München - Im Prozess gegen mutmaßliche deutsche Rechtsterroristen hat sich der Angeklagte Carsten S. am Mittwoch zu seiner Verantwortung für die Morde der Terrorzelle NSU bekannt.

"Ich fühle auf jeden Fall eine Verantwortung, wie ich mich damals schuldig gemacht habe, die Waffe zu übergeben", sagte S. auf die Frage eines Nebenklage-Anwalts vor dem Oberlandesgericht München. Er fühle sich auch deshalb verantwortlich, weil er nach seinem Ausstieg aus der Neonazi-Szene keine Informationen an die Ermittlungsbehörden weitergegeben habe.

Carsten S. hat zugegeben, den untergetauchten Neonazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe eine Waffe besorgt zu haben - höchstwahrscheinlich jene Pistole der Marke "Ceska", mit der die Terroristen neun Menschen ermordeten. Insgesamt soll der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) für zehn Morde in den Jahren 2000 bis 2007 verantwortlich sein. Carsten S. muss sich als Helfer des Neonazi-Trios vor Gericht verantworten, Hauptangeklagte im Prozess ist Beate Zschäpe. Böhnhardt und Mundlos hatten sich 2011 das Leben genommen, als die Bande Gefahr lief, nach einem Banküberfall von der Polizei gefasst zu werden.

Carsten S. ist nach seinen Angaben kurz darauf aus der rechten Szene ausgestiegen, weil er gemerkt habe, dass er dort nicht offen homosexuell leben könne. Der 33-Jährige ist der bisher einzige der fünf Angeklagten im NSU-Prozess, der vor Gericht Fragen beantwortet. (APA, 19.6.2013)