Die Insolvenz der Alpine Holding ließ am Mittwoch die Aktien der spanischen Mutter FCC stark absacken - um mehr als fünf Prozent. Betrachtet man das erste Halbjahr 2013, rangierte der Baugigant unter den fünf schlechtesten Werten am Madrider Leitindex IBEX 35. Der Konzern beschäftigt weltweit knapp 80.000 Mitarbeiter in diversen Geschäftsfeldern (Bau-, Abfall- und Wasserwirtschaft, Umwelttechnik) und verbuchte im Vorjahr einen Umsatz von rund elf Milliarden Euro.

Das Alpine-Alpenabenteuer der Iberer startete im Jahr 2006. Als sich die Zäsur in der spanischen Baubranche abzuzeichnen begann, stieg man groß ein. Internationalisierung lautete die damalige Devise. Sie sollte nach dem Platzen der Immobilienblase über die mageren Jahre am spanischen Binnenmarkt helfen. Erst Anfang 2012 kaufte man die verbleibenden 13,5 Prozent der Anteile von Ex-Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan.

Mehr als 700 Millionen Euro steckten die Spanier seither in die Alpine. Eine Milliarde Euro hätten es werden sollen, wären zur Vermeidung der Insolvenz benötigte Mittel noch geflossen. Zu diesem Schritt war man in Madrid aber nicht mehr bereit, darum drängte man die Salzburger Führungsriege zum Insolvenzantrag.

Abzüglich der Alpine-Aktiva werde sich die Alpine-Insolvenz mit etwa 289 Millionen Euro nach Steuer im FCC-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2013 zu Buche schlagen, heißt es am Firmensitz in Madrid. Der Alpine- Schuldenstand summiert sich auf knapp 2,6 Milliarden Euro.

Strategieplan aufrecht

Den FCC-Strategieplan 2015, dessen Umsetzung diesen März beschlossen wurde, sehe man dennoch nicht gefährdet, wie der von Esther Alcocer Koplowitz geführte Konzern unterstreicht. Der Nettoschuldenstand werde bis 2015 von derzeit rund acht Milliarden Euro auf 5,2 Milliarden gedrückt. Dafür entlässt die FCC nicht nur knapp 900 Mitarbeiter und schließt Standorte, sondern trennt sich auch von "nicht strategischen Geschäftsfeldern". Wobei sich solche in Krisenzeiten meist nur schwer veräußern lassen.

Selbst in Lateinamerika, wo spanische Unternehmen zuletzt vielfach ihre Ergebnisse aufpolieren konnten, stieß FCC zuletzt ihre verbleibenden 50 Prozent an der Wasser- und Abfallwirtschaftstocher Proactiva für 150 Millionen Euro an Frankreichs Veolia ab. Offen bleibt nach wie vor, wie es um die FCC-Anteile beim Immobilienunternehmen Realia steht, das man sich mit der verstaatlichten und mit mehr als 20 Milliarden Euro geretteten Bankia quasi teilt.

Damit nicht genug: Zuletzt wurde der Großkonzern FCC auch ins Nahfeld eines Skandals um mutmaßlich illegale Parteispenden gerückt. José Mayor Oreja, Ex-FCC-Aufsichtsratspräsident, bestätigte zuletzt, dass mehrere zehntausend Euros über Tochterfirmen auf die Konten des früheren Schatzmeisters der Volkspartei (Partido Popular), Luis Bárcenas, flossen. (Jan Marot, DER STANDARD, 20.6.2013)