Die US-Notenbank hält vorerst noch an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins bleibt auf dem historischen Niedrigstand zwischen 0 und 0,25 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte. Sie will auch ihre Anleihenkäufe im Umfang von insgesamt 85 Milliarden Dollar (63,6 Milliarden Euro) monatlich vorläufig fortsetzen.

Allerdings stellte Notenbankchef Ben Bernanke erstmals eine Drosselung des Tempos bei den Käufen im späteren Verlauf des Jahres und einen Stopp Mitte 2014 in Aussicht. Voraussetzung sei, dass sich von der Fed erwartete Konjunkturdaten bestätigten. Bei einer Verschlechterung der Lage könnte das Tempo bei den Anleihekäufen auch erhöht werden, sagte der Fed-Chef.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt habe sich etwas gebessert, aber die Quote sei nach wie vor hoch, sagte Bernanke. Sie liegt derzeit bei 7,6 Prozent. Um eine stärkere Erholung zu stützen, würden die Anleihenverkäufe vorläufig fortgesetzt.

Die Wirtschaft wächst Bernanke zufolge weiterhin in einem moderaten Tempo, das Wachstum werde aber durch die Washingtoner Fiskalpolitik gebremst, sagte Bernanke. Er bezog sich dabei auf automatische Ausgabenkürzungen querbeet durch den US-Haushalt, die im Frühjahr in Kraft getreten waren. Die Fed erwartet für 2013 ein Wachstum zwischen 2,3 und 2,6 Prozent, für 2014 zwischen 3,0 und 3,5 Prozent.

Bei der Arbeitslosenquote sagt die Notenbank für dieses Jahr einen Rückgang auf 7,3 bis 7,2 Prozent voraus, für 2014 einen Rückgang auf 7 bis 6,5 Prozent.

Bernanke bekräftigte, dass eine erste Erhöhung des Leitzinses in weiter Ferne liege. Selbst wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent falle, müsse dies nicht unbedingt mit Zinserhöhungen einhergehen. Die Marke sei lediglich ein Schwellenwert - kein Auslöser für automatische Zinsanhebungen.

Seit Ende 2012 hat die Fed ihre Zinspolitik an die Entwicklung am Arbeitsmarkt gekoppelt. Erst wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt, will sie über eine erste Zinserhöhung nachdenken. Die Fed könne diesen Schwellenwert aber auch jederzeit nach unten setzen, sagte Bernanke.

Die Frage, ob die lockere US-Geldpolitik schon bald verändert wird, hält die Märkte derzeit in Atem. Jürgen Fitschen, Präsident des deutschen Bankenverbands und Co-Chef der Deutschen Bank, erwartet beim allmählichen Ende der US-Geldschwemme an den Finanzmärkten keine Panik. " Wir stehen am Anfang eines Weges, der sehr gut vorbereitet wird", sagte er. (dpa, red, DER STANDARD, 20.6.2013)