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Lourdes wird jährlich von rund sechs Millionen Menschen besucht. Wegen Überschwemmungen könnten die Pilger diesen Sommer ausgesperrt bleiben.

Foto: EPA/CAROLINE BLUMBERG

Lourdes – Infolge schwerer Überschwemmungen könnte der berühmten Wallfahrtsort Lourdes in Südwestfrankreich den gesamten Sommer für Pilger geschlossen bleiben. "Jetzt, wo sich das Wasser zurückzieht, sehen wir nach und nach die ganzen Schäden", sagte ein Sprecher des Wallfahrtsortes am Donnerstag. Es sei daher fraglich, ob die Stätten in diesem Sommer wiedereröffnet werden können.

"Die materielle Katastrophe ist so groß, dass wir heute nicht sehen, wie wir zu akzeptablen Bedingungen wiedereröffnen könnten. In den kommenden Wochen sehen wir es auch nicht", meinte der Sprecher.

Wassermassen in der unterirdischen Basilika

Wegen starker Regenfälle war in den vergangenen Tagen der durch Lourdes fließende Fluss Gave de Pau über die Ufer getreten und hatte weite Teile des Wallfahrtsortes unter Wasser gesetzt. In der berühmten Grotte von Lourdes, in der einem Hirtenmädchen 1858 die Jungfrau Maria erschienen sein soll, stand das Wasser zwischenzeitlich 1,40 Meter hoch. Betroffen war auch die unterirdische Basilika, die 25.000 Gläubigen Platz bietet. In ihr stand das Wasser sogar drei Meter hoch. Tausende Pilger mussten ihre Reise nach Lourdes bereits absagen. Der Wallfahrtsort war am Donnerstag vollständig geschlossen.

Lourdes ist einer der bekanntesten Wallfahrtsorte der römisch-katholischen Kirche und wird jährlich von rund sechs Millionen Menschen besucht. In der Hochsaison im Juli und August besuchen pro Tag bis zu 40.000 Menschen das rund 50 Hektar große Gelände mit seinen mehr als 20 Wallfahrtsstätten. Bereits im Oktober vergangenen Jahres war Lourdes von Hochwasser getroffen worden, das an den religiösen Stätten einen Schaden von 1,3 Millionen Euro anrichtete.

Schaden dürfte mehrere Millionen Euro betragen

Thierry Castillo von der Verwaltung des Wallfahrtsortes sprach am Donnerstag von "kolossalen Schäden" durch das diesjährige Hochwasser. Die Schäden dürften mehrere Millionen Euro betragen. Während sich das Wasser zurückzog oder von der Feuerwehr abgepumpt wurde, waren weitere Teile des Areals mit Schlamm bedeckt.

Die Überschwemmungen haben in weiten Teilen der Region im Südwesten Frankreichs Verwüstungen angerichtet. Am Donnerstagmorgen wurde eine 54 Jahre alte Frau ertrunken in ihrem Auto gefunden, das laut Behörden vermutlich von den Wassermassen fortgerissen und in einem überschwemmten Maisfeld gelandet war. Damit stieg die Zahl der Opfer des Hochwassers auf drei.

Windböen im Osten Frankreichs

Im Osten Frankreichs wurden am Mittwochabend fast 150 Häuser durch starke Windböen beschädigt oder ganz zerstört. Das Gewitter hatte sich nahe der Gemeinde Chatillon-sur-Seine gebildet und auch umliegende Gemeinden betroffen. Während zunächst von einem kleinen Tornado die Rede war, erklärte der Wetterdienst Meteo-France, derzeit könne nicht von einem solchen Wetterphänomen gesprochen werden. (APA, 20.6.2013)