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Dayli braucht mehr als 100 Millionen Euro für den Umbau von Filialen und Neueröffnungen.

Foto: APA/Jaeger Robert

Dayli schließt viele Filialen in Österreich. 103 Standorte werden dichtgemacht, rund 340 Beschäftigte verlieren ihren Job, gab der Betriebsrat der Schlecker-Nachfolgegesellschaft am Donnerstag bekannt. Bereits Ende Mai hatte Dayli angekündigt, Filialen schließen zu wollen, wenn kein Investor gefunden wird. Damals war von 180 der 885 Filialen die Rede.

40 Prozent der 560 Ende Mai vorsorglich beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldeten Beschäftigten behalten ihren Arbeitsplatz, hieß es. Rein rechnerisch müssen somit 336 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gehen. Welche Filialen geschlossen werden, ist noch nicht bekannt.

Kritik an Sozialplan

Für die Betroffenen gibt es einen Sozialplan. Allerdings rät die Gewerkschaft den Beschäftigten, sich "dringend" zu informieren, ob eine normale Kündigung nicht besser sei als der ausgehandelte Modus. "Das ist bestenfalls ein Plan, damit die Beschäftigten zum erstmöglichen Termin das Unternehmen verlassen müssen", echauffiert sich GPA-Vizechef Karl Proyer.

Der dayli-Betriebsrat, der den Sozialplan mit dem Management ausgehandelt hat, gibt sich am Donnerstag dennoch erfreut über "ein Budget für die von der Kündigung betroffenen sozialen Härtefälle". Nach Informationen der Gewerkschaft umfasst der Härtefonds etwa 51.000 Euro. "Wenn unsere Informationen stimmen, steht den 340 Beschäftigten pro Kopf 150 Euro zu", so Proyer. Bei dayli war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Kündigungsfrist läuft aus

Ärgerlich für die Gewerkschaft ist auch das Bemühen Daylis um einen kürzeren Kündigungsschutz. Nächste Woche läuft diese einmonatige Frist ohnehin aus, weil das Unternehmen schon Ende Mai vorsorglich die Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet hat. "So weit wir informiert sind, hat dayli beim AMS beantragt, dass diese Frist verkürzt wird", meinte Proyer. Beim AMS wurde das nicht kommentiert.

Eine Verkürzung dieser Frist würde für die Beschäftigten laut Proyer bedeuten, dass ihr Dienstverhältnis 14 Tage bis einen Monat früher aufgelöst werden könnte.

Britisch-polnische Hoffnung

Dayli-Chef Rudolf Haberleitner hat sich am Donnerstag nicht geäußert. Ob er den dringend notwendigen Investor gefunden hat, ist nicht bekannt. Als Interessent gilt ein britisch-polnischer Fonds aus der Handelsbranche.

Erst Ende Mai war der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic aus dem Projekt ausgestiegen. Haberleitner hatte im April einen Finanzbedarf von 114 Millionen Euro für den Umbau von Filialen und Neueröffnungen festgestellt. (APA/red, derStandard.at, 20.6.2013)