Linz - Schon bei der Präsentation des Gesamtverkehrskonzepts für den Großraum Linz wurde eines von der Politik klargestellt: Das Papier sei eine Diskussionsgrundlage. Seit einem Jahr wird deshalb bereits auch in diversen Gremien darüber diskutiert. Jetzt hat sich ein politischer Lenkungsausschuss von Stadt und Land zur Umsetzung des Plans konstituiert. Denn Eile ist laut Experten geboten, damit Linz nicht im Verkehr erstickt.

100.000 Pendler wöchentlich

Die Zahlen des Gesamtverkehrskonzepts sprechen für sich: 40 Prozent der Arbeitsplätze in Oberösterreich befinden sich im Ballungsraum Linz. Die Hälfte des Verkehrsaufkommens spielt sich dort ab. Werktags werden in und um Linz zwei Millionen Wege zurückgelegt. Unter der Woche müssen pro Tag 100.000 Pendler in die oberösterreichische Landeshauptstadt, fast 90 Prozent von ihnen kommen mit dem Auto.

Das von den Experten vorgegebene verkehrspolitische Ziel: den Anteil des motorisierten Individualverkehrs bis 2025 auf 60 Prozent senken. Und dies funktioniere nur durch einen massiven Ausbau der Öffis. Über diese Vorgabe wird bei Politikern in Stadt und Land jetzt nicht mehr diskutiert. So werde bis 2015 die Straßenbahn bis nach Traun verlängert, die Linzer Lokalbahn zwischen Eferding und Linz im 15-Minuten-Takt fahren.

Keine Umweltzonen geplant

Weiters in Planung: mehr Park-and-ride-Plätze vor den Toren von Linz, Ausbau der Rad- und Fußwege in Linz sowie eine Verknüpfung von überregionalen Öffis mit dem Linzer Netz. Der Lenkungsausschuss soll je nach Priorität die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen reihen.

Ein unpopulärer Maßnahmenvorschlag der Experten verschwand jedoch schon vor der Diskussion. Die Schaffung von Umweltzonen in Linz und den Umlandgemeinden mit den Einkaufszentren. In den Zonen hätte für ältere Dieselautos ein Fahrverbot gegolten. (ker, DER STANDARD, 21.6.2013)