Foto: East

Es gibt nicht viele gut gemachte Zeitschriften mit geo- und wirtschaftspolitischem Fokus in Europa. Das meiste, das sich auf dem Markt findet, ist entweder hyperseriös und langweilig oder aber oberflächlich und marktschreierisch. East. European Crossroads hingegen schafft es, oberseriös und hyperinteressant gleichzeitig zu sein.

Das Heft hat sich in Italien schon seit Jahren auf hohem intellektuellem Niveau etabliert. Der Verlag Europeye, ein Unternehmen im Umfeld der UniCredit-Gruppe, gibt es heraus. In seinen jüngsten Nummern erfuhr die sechsmal jährlich erscheinende Zeitschrift einen großen Relaunch. In ihrer englischsprachigen Ausgabe soll sie nun vermehrt auf dem gesamten Kontinent Verbreitung finden.

Der Titel der Nummer 47 lautet "The Last Show". Darin findet sich ein " Dossier Europa" mit tiefgründigen Essays, opulent angerichteten Fotostrecken und gut gemachtem Grafikmaterial, das Entwicklungen mit Daten einzuordnen versucht. Der Themenmix reicht von Angela Merkel, die mangels anderer Persönlichkeiten gelegentlich mit Hitlerbärtchen die europäische Krise personifizieren muss, bis zu einem bulgarischen Markt, auf dem Roma Bräute erwerben können.

Der neugierige Blick macht aber nicht halt an den geografischen Grenzen Europas. East blickt auch nach Süden, in den Mittelmeerraum - zu den Christen des Nahen Ostens, auf die Nöte Homosexueller im postrevolutionären Tunesien und die israelische Sehnsucht nach Normalität.

Dieser Tage ist das Heft an ausgewählten Trafiken zu erwerben. Am kommenden Montag wird es offiziell in Wien präsentiert: Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 19.30 Uhr. (Christoph Prantner, DER STANDARD, 21.6.2013)