Washington - Seit langem ist bekannt, dass sich auch Pflanzen nach dem Rhythmus von Tag und Nacht richten. Dies zeigt sich an vielen chemischen Prozessen, so unter anderem am Blühen und an der Fähigkeit, hungrige Raupen abzuwehren. Janet Braam von der Rice Universität in Houston (USA) vermutete, dass dies auch für Pflanzenteile nach der Ernte gilt - und sollte dies bei Untersuchungen bestätigt bekommen.
Zumindest gelte dies für die Produktion einiger Substanzen, die sich nach dem Wechsel der Tageszeiten richte, schreiben die US-Biologen im Fachjournal "Current Biology". Wann Gemüse geerntet und wie es gelagert wird, könnte deshalb künftig von größerer Bedeutung sein als bisher.
Biologische Uhr tickt weiter
Den Untersuchungen zufolge tickt die biologische Uhr etwa bei Kohlköpfen, in Kopfsalat, Spinat, Zucchini, Tomaten und Süßkartoffeln aber auch in Heidelbeeren nach der Ernte weiter. Das habe Auswirkungen auf deren Inhaltsstoffe, so Braam. Nicht nur die Menge der Abwehrstoffe gegen Feinde, auch die Nährstoffzusammensetzung und viele andere Pflanzenstoffe seien unter anderem eine Frage der Uhrzeit.
"Vielleicht sollten wir unser Obst und Gemüse unter Hell-Dunkel-Zyklen lagern - zeitlich darauf abgestimmt, wann wir es kochen und essen, um den gesundheitlichen Wert zu steigern", kommentierte Braam. "Und es könnte auch interessant sein, zu ernten, wenn die Menge der Nährstoffe und anderer wertvoller Inhaltsstoffe gerade auf einem Höhepunkt ist, und die Ernte dann sofort einzufrieren." (APA/red, derStandard.at, 20.6.2013)