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Fernando Torres ...

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... und David Villa hatten leichtes Spiel.

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Rio de Janeiro - Spaniens hat mit Tahiti am Donnerstag kurzen Prozess gemacht und steht nach einem Rekordsieg beim Confed Cup in Brasilien fast sicher im Halbfinale. Die B-Elf des Welt- und Europameisters bezwang den Ozeanien-Champion im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro mit 10:0 (4:0) und übertraf damit das 8:2 von Brasilien gegen Saudi-Arabien vor 14 Jahren.

Für Spanien war es der zweite Erfolg im zweiten Spiel am Zuckerhut. Es war zugleich der deutlichste Triumph bei einem FIFA-Turnier im Männer-Bereich. Diese Bestmarke hielt zuvor Ungarn mit dem 10:1 gegen El Salvador bei der WM 1982.

Latte verhindert Torres-Fünferpack

Ein Viererpack von Fernando Torres (5., 33., 57., 78.), ein Dreierpack von David Villa (39., 49., 64.) sowie Tore von David Silva (31. und 89.) und Juan Mata (66.) entschieden die einseitige Partie. Torres schoss einen Handelfmeter (78.) an die Latte und vergab damit die Chance auf den ersten Fünferpack beim Confed Cup. Gegenüber dem 2:1 zum Auftakt gegen Uruguay war die spanische Startelf zehn (!) Positionen verändert.

Dem Außenseiter gehörten auch im Maracanã die Herzen der Fans. Bereits als die Spieler den Rasen betraten und Erinnerungsfotos vom mythenumrankten Stadion schossen, brandete Jubel auf. Beim Warmmachen wurde Tahiti gefeiert, jeder Spielername beim Verlesen der Aufstellung ebenso beklatscht wie später jeder Ballkontakt. Die Spanier dagegen wurden meist ausgebuht, vor allem als sie nach dem vierten Treffer versuchten zu zaubern.

Tahitianische Geschenke für Spanier

Kurz vor dem Spiel machte Tahiti noch einmal Werbung in eigener Sache. Jeder Tahitianer, auch die Ersatzleute, überreichte seinem Gegenspieler ein Halskettchen und einen kleinen Wimpel. Spanien, Nummer eins der Welt, reichte gegen den 138. der FIFA-Weltrangliste eine Durchschnittsleistung zum Erfolg. Den nationalen Rekord (13:0 gegen Bulgarien 1933) verfehlten sie aber.

In der 69. Minute schrieb Tahiti seinerseits ein kleines Stück Fußballgeschichte. Als Lorenzo Tehau eingewechselt wurde, hatten erstmals bei ein und demselben FIFA-Turnier drei Brüder gespielt. Alvin und Jonathan Tehau standen in der Startelf.

Erinnerungen an Valencia 1999

ORF-Analytiker Roman Mählich taten die Spieler Tahitis "nicht leid", er hatte mit dem ÖFB-Team in der EM-Qualifikation in Valencia 1999 schließlich mit 0:9 auch deutlich gegen Spanien verloren.

Während des Spiels versammelten sich in der Stadt zehntausende Demonstranten, um erneut gegen Korruption und politische Missstände zu protestieren. Vor dem Stadion zeigte die Polizei starke Präsenz, die Zufahrtsstraßen waren weiträumig abgesperrt. Wer Zugang erhalten wollte, musste schon hunderte Meter vom Maracanã entfernt eine Karte für das Spiel vorzeigen. (sid/red, derStandard.at, 20.6.2013)