Claude Monets "Le Palais Contarini" (1908) aus der Sammlung Nahmad ...

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... wechselte diese Woche in London für 22,99 Millionen Euro den Besitzer.

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Nahmad, dieser Name steht auf dem internationalen Kunstmarkt synonym für einen weltweit tätigen Clan von Kunsthändlern, die in den 1960er-Jahren aus Syrien in den Westen emigrierten und ihr Vermögen über Immobilien- und Bankgeschäfte mehrten. Vorerst. Im Zollfreilager bei Genf hortet man an die 3000 Kunstwerke, deren Wert bei drei oder auch fünf Milliarden Dollar liegen soll.

Im April dieses Jahres trübten finstere Wolken die schillernde Geschichte, als das FBI die von Spross Helly Nahmad geführte Galerie "besuchte". Konkret bezichtigt man den 34-Jährigen (neben 33 anderen) der Geldwäsche und verbotenen Glücksspiels, die, wie die FAZ berichtete, " Verbrechersyndikate auf zwei Kontinenten gedeihen ließ". Laut Bloomberg geht es bei einer Verurteilung um eine 92-jährige Haftstrafe.

Im Zuge der diese Woche in London anberaumten Impressionist-&-Modern- Art-Auktionen gelangten einige Nahmad-Kaliber zur Versteigerung. Bei Christie's war es etwa Amedeo Modiglianis Porträt Paul Guillaume (1916), das man im November 2006 bei Sotheby's für 3,79 Millionen Euro ergatterte und nun für deren 7,96 mit Gewinn veräußerte.

Auch das Highlight der Auktion, Wassily Kandinskys Studie zu Improvisation 3 (1909), stammte aus deren Fundus. Knapp über der von Christie's erteilten Garantie sicherte sich ein Züricher Kunsthändler das Bild für 15,85 Millionen Euro - deren 13,29 hatten die Nahmads dafür im November 2008 bei Christie's bewilligt.

Insgesamt bilanzierte die Abendformation bei Christie's (18. 6.) mit 75,22 Millionen Euro bescheidener als im Vorjahr (114,6 Mio.), während Sotheby's (19. 6.) seine Bilanz mit 123,78 Millionen deutlich (2012: 93 Mio.) verbesserte. An die Spitze nominierte ein Telefonbieter mit 22,99 Millionen Euro dort Claude Monets Le Palais Contarini (1908): ein satter Zugewinn für die Nahmads, die das Bild im April 1996 bei Christie's für nur 3,2 Millionen ersteigert hatten. (Olga Kronsteiner, Album, DER STANDARD, 22./23.6.2013)