Zwergenaufständler, go home! Regt's euch nicht so auf! Was wollt ihr eigentlich? lächelt es lakonisch aus Fabian Faltins Polemik gegen die von Robert Pfaller aufgebrachte Liebesmüh, in dieser von "ach so neoliberalen Finanzmärkten" beherrschten Welt auf ein wenig Privatsphäre zu pochen ("Pop-philosophische Beliebigkeiten eines Austro-Epikureers", Standard, 18. 6.)

Mit der berechtigten Kritik an den Objekten, an denen sich der zivilgesellschaftliche Widerspruchsgeist Pfaller'scher Prägung entzündet - Glimmstängel, Gurken, etc. -, schüttet er allerdings das Kind mit dem Bade aus. Der von Faltin als "Wutbürger" abklassifizierte Pfaller hätte sich mit dem Raucherthema auch tatsächlich kein besseres Eigentor schießen können. Das Thema eignet sich so schlecht wie kein anderes für die Debatte um die Freiheit des Einzelnen.

Auf dieser Freiheit gerade im Zusammenhang mit einer selbstschädigenden und noch dazu steuerpflichtigen Kulturtechnik zu beharren, ist wirklich blöd. Das Recht auf Empörung über repressive Tendenzen in der Politik aber ist eine zivilgesellschaftliche Errungenschaft, selbst wenn es sich gegen den Krümmungsgrad von Gurken richtet oder das Recht einfordert, sich selbst zu schädigen. Denn: Die Welt, in der wir leben, ist komplex, und den Menschen hierzulande der Glimmstängel im Mund eben näher als die Überwachungskamera an jeder Ecke oder das Ortungssystem im Handy.

Mich ärgert die Schlichtheit, mit der Faltin in einem Aufwasch das Recht auf Empörung mit der Kritik an ihren Objekten in den Gulli spült. Es ist nicht alles in Ordnung im Hause Österreich. Und auch wenn mit Faltins " kleiner Widerrede" das Problem zivilen Furors vorerst gelöst scheint, zeigt das Unbehagen, das bleibt, dass damit noch lange nichts erreicht ist. (Elisabeth R. Hager, DER STANDARD, 22./23.6.2013)