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"Fast jeder hat damals leistungssteigernde Substanzen genommen."

Foto: EPA/Breoler

Berlin - Der ehemalige deutsche Radprofi Jan Ullrich hat nach langem Herumlavieren Blutdoping beim spanischen Arzt Eufemiano Fuentes zugegeben. "Ja, ich habe Fuentes-Behandlungen in Anspruch genommen", sagte der 39-Jährige in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Er habe aber keine anderen Dopingmittel verwendet als sein eigenes Blut, stellte der umstrittene Tour-de-France-Sieger von 1997 klar. Bisher hatte Ullrich mit verklausulierten Aussagen seine Verwicklung in den Fuentes-Skandal zugegeben, aber kein umfassendes Geständnis abgelegt.

Betrugsvorwürfe wies er aber weiter zurück und argumentierte ähnlich wie schon viele andere Radsport-Dopingsünder vor ihm. "Fast jeder hat damals leistungssteigernde Substanzen genommen. Ich habe nichts genommen, was die anderen nicht auch genommen haben", sagte Ullrich. "Betrug fängt für mich dann an, wenn ich mir einen Vorteil verschaffe. Dem war nicht so. Ich wollte für Chancengleichheit sorgen."

Ullrich, der während seiner Karriere eine sechsmonatige Sperre wegen Amphetamin-Einnahme abgesessen hat, war im vergangenen Jahr vom Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen seiner Verwicklung in den Fuentes-Fall zu einer zweijährigen Sperre verurteilt worden, die rückwirkend vom 22. August 2011 an ausgesprochen wurde. Außerdem war ihm unter anderem sein dritter Platz bei der Tour 2005 aberkannt worden. (APA. 22.06.2013)