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Mamphela Ramphele fordert den ANC heraus.

Foto: Reuters/Hutchings

Pretoria - Eine neu gebildete Partei will in Südafrika die Vormachtstellung des seit 1994 regierenden African National Congress (ANC) bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr brechen. Zur Gründungsveranstaltung der Agang SA ("Lasst uns anpacken") fanden sich am Samstag hunderte Anhänger in der Hauptstadt Pretoria zusammen. Ins Leben gerufen wurde die Bewegung von der prominenten Anti-Apartheids-Aktivistin Mamphela Ramphele, die dem ANC Korruption und mangelnde Effizienz vorwirft.

"Es gibt ein gewaltiges Bedürfnis nach Veränderung", rief die 65-jährige Ärztin der Menge in Pretoria zu. "Bestechlichkeit und eine Kultur der Straflosigkeit haben sich in der Regierung und Gesellschaft ausgebreitet." Die Staatsführung sei verantwortlich für das Fehlen von Schulbüchern, Aids-Medikamenten, Arbeitsplätzen und Investitionen. Ihren Anhängern machte Ramphele, ein Gründungsmitglied der Anti-Apartheids-Bewegung Black Consciousness Movement, "Hoffnung auf eine bessere Zukunft für jeden Südafrikaner".

Der südafrikanische Bischof Desmond Tutu hatte Rampheles politisches Engagement im Voraus begrüßt. "Wenige mitdenkende Südafrikaner würden es nicht willkommen heißen, wenn jemand ihres Kalibers, Hintergrunds, Intellekts und Durchhaltevermögens in die Politik geht", sagte Tutu, der einst an der Seite des früheren südafrikanischen Präsidenten und Nationalhelden Nelson Mandelas den Friedensnobelpreis erhalten hatte.

Der ANC regiert in Südafrika seit 1994 und hatte bei der Wahl im Jahr 2009 mit 65,9 Prozent der Stimmen fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit erzielt. Kritiker werfen der Partei den Bruch zahlreicher politischer Versprechen vor. (APA, 22.6.2013)