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Stefano Gabbana und Domenico Dolce, kürzlich wegen Steuerbetrugs verurteilt, zweifeln an Mailand.

Foto: AP Photo/Luca Bruno

Italiens Modestilisten fordern von der Regierung, dass sie den Standort Italien allgemein und Mailand im Besonderen fördert. So hat das Duo Dolce & Gabbana die Zustimmung für ihre Modeschau bei der Mailänder Herrenmodewoche (bis 25. Juni 2013) erst in letzter Minute erteilt. Nicht ihre kürzlich erfolgte Verurteilung wegen Steuerbetrugs, sondern der Standort Mailand sei für ihren Zweifel ausschlaggebend gewesen, hieß es.

Auch Prada, Gucci und Armani kritisieren die einstige modische Hochburg Mailand. Prada-Chef Patrizio Bertelli beschwerte sich, dass junge Talente hier nicht motiviert werden und die Besteuerung "absurd" sei. Giorgio Armani erklärte kürzlich "Basta Milano" (Mailand, es reicht; Anm.), seine Heimatstadt sei dreckig und voller Graffiti. Prada hat ebenso wie Armani und Dolce & Gabbana seit Jahren einen Großteil der Produktion ins Ausland verlagert.

"Mady in Italy als Marke etabliert"

Im Gegensatz zu den Kritikern schwört das Modeimperium Ferragamo auf den Standort Italien. Die Toskaner lassen 98 Prozent ihrer Produktion hier fertigen, haben seit ihrem Börsengang im Juni 2011 den Kurs mehr als verdoppelt und 2012 einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro (plus 17 Prozent) erzielt. "Made in Italy hat sich als Marke etabliert", sagte Konzernchef Ferruccio Ferragamo zum Standard. Der Standort Mailand habe keine Konkurrenz zu fürchten, auch nicht von London.

Sämtliche Mode-Luxuskonzerne von Armani über Ferragamo bis zu Prada haben 2012 dank des Exporterfolgs zweistellige Umsatzzuwächse erzielt. Kein Grund zum Klagen, auch wenn der Inlandskonsum stagniert. Die Herrenmodeindustrie erreichte 2012 einen Rekordumsatz von 8,6 Mrd. Euro. Wachstumsmotor waren die Exporte, die um vier Prozent auf fünf Mrd. Euro zulegten. "Wir alle müssen für das 'made in Italy, zusammenhalten. Wenn die Regierung nichts unternimmt, dann nehmen wir die Situation selbst in die Hand" zeigte sich Gucci-Chef Patrizio di Marco kampfbereit. (DER STANDARD, 24.06.2013)