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Einige Baustellen der Alpine stehen mangels Materiallieferungen schon still. Auch für sie soll eine Lösung gefunden werden.

Foto: reuters/ebenbichler dominic

Wien - Investoren, Ministeriumsvertreter und Interessensvertreter brüten. Allerdings nicht in der Sommerhitze - sondern über den möglichen Auffanglösungen für das in die Insolvenz geschlitterte Salzburger Bauunternehmen Alpine. Zwei Modelle kristallisieren sich dabei heraus, um zumindest den als lebensfähig geltenden Teil des Konzerns mit 4.600 Arbeitsplätzen in Österreich zu erhalten:

  • Die vier größten österreichischen Bauunternehmen - Strabag, Porr, Swietelsky und Habau - arbeiten an einer eigenen privaten Auffanggesellschaft, um die Alpine österreichweit zu übernehmen. Neben den kartellrechtlichen Fragen ist aber vor allem die Finanzierung zu klären. Das Konzept dazu soll am Montag dem Masseverwalter Stephan Riel vorgelegt werden.
  • Die Alpine ist in acht Bundesländern (außer Vorarlberg) mit Niederlassungen vertreten. Diese könnten von regionalen Bauunternehmen weitergeführt werden. Auch diese Landeskonzepte soll der Masseverwalter am Montag erhalten. Einige Länder seien damit bereits fertig und hätten ihr Paper bereits am späten Sonntagnachmittag übermittelt, heißt es auf Standard-Nachfrage. Bei einem Informationsgipfel am Sonntagabend mit Rudolf Hundstorfer, Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz, sollten noch offene Details geklärt werden.

Baustellen vorübergehend stillgelegt

"Es ist wichtig, eine Lösung zu finden, die es erlaubt, die offenen Baustellen fertigzustellen", sagt Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz. Damit würde auch Zeit geschaffen, um die bestmögliche Lösung zu finden, um so viele Jobs wie möglich zu erhalten.

Die 1965 gegründete Alpine beschäftigt 15.000 Mitarbeiter (die Hälfte davon in Österreich), 1.400 Zulieferbetriebe und noch einmal so viele Subunternehmen. Einzelne Baustellen stehen bereits still, weil Zulieferer nur noch Barzahlung akzeptieren und kein Material mehr liefern.

Filetstück herausgelöst

Bitter könnte es auch für die Gläubiger werden. Denn die Alpine Energie, die eigentlich hätte verkauft werden sollen (250 Mio. Euro hatte sich die Alpine dafür erhofft), ist seit Jänner im Eigentum der spanischen Muttergesellschaft FCC, berichtet das Profil. Sie wurde von der FCC in die eigens errichtete Bvefdomintaena Beteiligungsgesellschaft mbH mit Sitz in Wien einbracht - und entgeht damit der Konkursmasse.

Daher schwindet das mögliche Kapital, mit dem die Gläubiger (die Alpine hat Außenstände von knapp zwei Milliarden Euro) bedient werden können. Die Energie-Tochter hat zwar rund 160 Mio. Euro Verbindlichkeiten, gilt aber als gut aufgestellt. (bpf, DER STANDARD, 24.6.2013)