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Die schwangere Herzogin Kate mit ihrem Schwager Prinz Harry und ihrem Mann Prinz William bei der Militärparade "Trooping the Colour" im Juni.

Foto: AP/Sang Tan

Und sie wissen es doch nicht. Nach Monaten der Spekulation, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, hat jetzt ein Palastsprecher klargestellt, dass Prinz William und seine Gattin Kate das Geschlecht ihres Babys, das Mitte Juli zur Welt kommen soll, gar nicht kennen: "Sie haben sich entschieden, es vor der Geburt auch nicht herausfinden zu wollen."

Anfang März hatte sich Kate anscheinend verplappert und angedeutet, dass eine Tochter im Anmarsch sei. Dann wiederum ließ Williams Bruder Prinz Harry Bemerkungen fallen, dass er sich über einen Neffen freuen würde. Ein Widerspruch, der dem Babyfieber, in dem sich das Königreich zurzeit befindet, keinen Abbruch tun dürfte.

Fast täglich in den Gazetten

Fast täglich schafft es die Herzogin von Cambridge auf die eine oder andere Art in die Gazetten. Da wird Kate bei einer Schiffstaufe fotografiert, da wird berichtet, wo sie einkaufen geht, da wird über ihren Babybauch gerätselt oder diskutiert, ob sie eine Wassergeburt unter Hypnose haben wird. Die meisten Informationen sind Spekulation.

So ein bisschen weiß man aber doch, nachdem sich der Palast dem Druck der Medien beugte und zumindest ein paar Details herausrückte. Demnach wird Prinz William zwei Wochen Vaterschaftsurlaub nehmen, aber hinterher gleich wieder zu seinem Dienst als Hubschrauberrettungspilot zurückkehren.

Palast bietet Theatralik

Die Geburt wird im privaten Lindo-Flügel des Krankenhauses St. Mary's in Paddington stattfinden. Und weil die Welt bei diesem Ereignis zuschauen will, hat sich der Palast entschieden, dem Publikum etwas Theatralik zu bieten.

Und das geht so: Sobald die Geburt erfolgt ist, werden zuerst die Queen und der Premierminister informiert. Dann wird ein Bulletin, das Geschlecht, Gewicht und Geburtszeit des Babys enthält, vom Spital mit Polizeieskorte zum Buckingham Palast gefahren. Dort wird das Bulletin auf einer Staffelei im Vorhof des Palastes ausgestellt. Es ist die gleiche Staffelei, die schon zur Ankündigung der Geburt des Kindsvaters, Prinz William, in Aktion trat.

Historische Geburt

Historisch ist die Geburt in jedem Fall: Bis vor Kurzem war es noch üblich, dass nur ein erstgeborener Sohn automatisch zum Thronfolger wird, ein Mädchen aber ihr Erstgeborenenrecht verliert, sobald sich ein Bruder einstellt. Dieses Gesetz wurde im Herbst 2011 von allen sechzehn Commonwealth-Nationen, in denen die Queen offizielles Staatsoberhaupt ist, gekippt.

Somit ist Kates Baby das erste in der über tausendjährigen Geschichte des Königshauses, bei dem es keine Rolle mehr spielt, welch ein Geschlecht es hat. Auch eine Prinzessin würde Prinz Harry um einen Platz zurückstufen und nach Opa Prinz Charles und Vater Prinz William Nummer drei der Thronfolge werden. (Sebastian Borger aus London, DER STANDARD, 24.6.2013)