Bild nicht mehr verfügbar.

Die ÖVP-Jungkandidaten nach der Präsentation in Wien. Ganz links im Bild: Asdin El Habbassi.

Foto: APA/Jaeger

Asdin El Habbassi wird als erster Muslim für die ÖVP in den Nationalrat einziehen: Mit dem Listenplatz fünf stehen die Chancen für den 26-jährigen Chef der Salzburger Jungen Volkspartei sehr gut.

VP-Chef Michael Spindelegger bezeichnete Habbassi als Beispiel für die von der ÖVP geforderte Integration durch Leistung. Eine Zuschreibung, die dem Wiener SP-Landtagsabgeordneten Omar Al-Rawi, der selbst Muslim ist, sauer aufstößt: "Anscheinend betrachtet die ÖVP den Salzburger Kandidaten noch immer als einen 'Zuagrasten', obwohl er in Österreich geboren wurde."

Habbassi wurde in Hallein geboren. Sein Vater ist gebürtiger Marokkaner, seit 30 Jahren in Österreich und österreichischer Staatsbürger. Seine Mutter, die aus einer katholischen Familie stammt, konvertierte zum Islam. Er selbst sieht sich nicht als Vorzeigemigranten. Mit seinem Namen trage er aber eine vorurteilsbehaftete Plakette mit sich herum. Religion ist für ihn Privatsache, die nichts mit seiner politischen Arbeit zu tun habe: "Sie gehört zu meiner Identität. Ich trage sie aber nicht im Bauchladen vor mir her."

Der praktizierende Muslim - er trinkt keinen Alkohol, isst kein Schweinefleisch und betet fünfmal täglich zu Allah - wird von seinem Umfeld als offener, direkter Mensch beschrieben, der zu seinen Werten steht. Die christlich-sozialen Werte der ÖVP waren auch der Grund, warum der ehemalige Schulsprecher der Handelsakademie Salzburg 2004 der Schülerunion beitrat.

2006 wurde er Landeschef der Salzburger Schülerunion, 2008 Bildungssprecher der JVP, bei der er seit 2009 im Bundesvorstand sitzt. 2012 wählte ihn die JVP Salzburg zum Obmann, und er wurde stellvertretender Bundesobmann.

Er sei aber kein Berufspolitiker, erklärt der studierte Betriebswirt. Derzeit ist er selbstständig als Kommunikationstrainer im Marketingbereich tätig. Als Student baute er die studentische Unternehmensberatung Icons in Salzburg auf und war Mitbegründer der Coupon-Internet-Plattform DailyDeal für Salzburg.

Beim Kartenspielen in der Freizeit setzt er Freunden zufolge gekonnt sein Pokerface auf. In der Politik aber will er mit offenen Karten spielen. Was auch sein politischer Gegner, der Salzburger Jusos- Vorsitzende Tarik Mete, bestätigt. Habbassi bezeichnet sich als Freund von Sachpolitik, bei der die Bildung Nummer-eins-Thema sein sollte, wenn es um die Zukunft geht. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 24.6.2013)