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1:0 für Brasilien: Torschütze Dante, unterm Jahr wie Kollege Luiz Gustavo bei Bayern in Brot, erlebt gerade den Moment jener Emotionen, die man sich um kein Geld der Welt kaufen kann.

Foto: AP

Rio de Janeiro - Entgegen anderslautenden Gerüchten ist der sogenannte Condfed-Cup des FußballWeltverbandes (Fifa) kein sportliches Kräftemessen. Es ist ein logistischer Probelauf fürs Eigentliche: die WM im nächsten Jahr. Und wenn man das Rundherum so auszublenden vermag, wie die Fifa-Funktionäre das seit jeher vermögen, dann ließe sich nach einer Woche sagen: Das Werkl läuft eh. Die sechs bespielten Stadien sind in der abgelaufenen Vorrunden-Woche zu 80 Prozent ausgelastet gewesen. Nur drei Prozent der Zuschauer waren Angereiste, der Rest Hiesige, was zu deren Leidwesen im nächsten Jahr wohl anders sein wird.

Unglaubliche Stimmung

Einer der Angereisten ist Joachim Löw, der sich ein bisserl umschaut, weil er mit seinem deutschen Team ja auch dazuschauen muss fürs nächste Jahr. Vorderhand einmal ist er durchaus angetan, "egal, wo man hinkommt: Die Stadien sind gefüllt, es herrscht eine unglaubliche Stimmung." Und " obwohl es hier organisatorisch die eine oder andere Schwierigkeit gegeben hat", wird sich dafür zweifellos die eine oder andere Lösung finden lassen. Und sportlich sei durch das Umschauen "die Vorfreude auf die WM noch einmal extrem gestiegen".

Für so manchen Zuschauer nicht minder, immerhin zeigt der Gastgeber geigend, wozu er im nächsten Jahr imstand sein möchte. 3:0 tanzte die Seleção Japan aus, 2:0 Mexiko. Und am Samstag stand Italien auf dem Programm und mit 4:2 auf der To-do-Liste.

Der deutsche Meister, Cupsieger, Champions-League-Sieger Dante kam in der 34. Minute für den angeschlagenen David Luiz, in einer Phase, in der sich die Brasilianer ein wenig schwer taten mit dem Italienischen der Italiener. Der Bayern-Verteidiger brachte knapp vor der Halbzeit die Seinen in Führung, und das noch dazu daheim in Salvador da Bahia. "Ein einzigartiger Moment, mit Emotionen, die man mit keinem Geld der Welt kaufen kann." Fifa-Chef Sepp Blatter, der von solchen Emotionen nichts weiß oder wissen will, weilte da schon Istanbul. Da läuft gerade die U- 20-WM. Mit brasilianischem Rundherum.

Seleção-Chef Luiz Felipe Scolari ist überzeugt, "dass wir bereit sind fürs Halbfinale". Das hätte er nicht sagen müssen. Dazu reicht es, sich den Neymar zu geben. Der traf zum dritten Mal im Turnier. Und zum x-ten Mal zeigte er, welche Hetz an der ballesterischen Freud' er hat. "Die Variationen im Angriff, die Positionswechsel. Das hat den Gegner ein wenig verrückt gemacht." Sagte er unverständlicherweise. Was meinte er mit "ein wenig"? (sid, wei, DER STANDARD, 24.6.2013)