Landeck - Im Zuge einer Generalsanierung der Landecker Pfarrkirche in Tirol haben Archäologen Spuren einer Kirche aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert entdeckt. "Aufgrund der Nässe in der Kirche musste der Boden entfernt werden. Darunter haben wir bis zu fünf Vorgängerkirchen gefunden", sagte die leitende Archäologin Tamara Senfter.

"Man kann praktisch den gesamten Grundriss erkennen"

Grundsätzlich sei es keine Überraschung, dass sich unter der heutigen Kirche noch weitere befinden, weil es immer üblich gewesen sei, Kirchen immer am selben Standort wieder aufzubauen, meinte die Archäologin. "Sensationell ist aber, dass wir dabei auf eine Kirche aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert, also aus der frühchristlichen Zeit, gestoßen sind", berichtete Senfter. In Nordtirol wissen man nur von einer Handvoll anderer Gotteshäuser aus dieser Zeit.

Außerdem sei die frühchristliche Kirche in Landeck besonders gut erhalten. "Man kann praktisch den gesamten Grundriss erkennen", sagte Senfter. Neben den alten Mauern haben die Archäologen außerdem noch Gräber gefunden, die ebenfalls aus dieser Zeit stammen sollen.

Grab möglicherweise zuordenbar

Bei einem weiteren Grab sind sich die Archäologen sicher, die aus dem 15. Jahrhundert stammenden Überreste von Oswald von Schrofenstein, dem Stifter der jüngsten Kirche, entdeckt zu haben. "Die Grabbeigaben, ein Schwert und Reitersporen, deuten daraufhin, dass es sich um eine wichtige Persönlichkeit gehandelt hat", erklärte Senfter. Darüber hinaus gebe es schriftliche Hinweise, dass der Stifter in der Kirche begraben wurde. "Alle Indizien, die wir gefunden haben passen nur auf Schrofenstein", fügte die Archäologin hinzu.

Alle Funde sollen nach deren Untersuchung wieder zugeschüttet werden. Dies sei laut der Archäologin die beste Möglichkeit, um die alten Mauern und Knochen dauerhaft zu konservieren. In einer Publikation sollen die Forschungsergebnisse schließlich veröffentlicht werden. (APA/red, derStandard.at, 24. 6. 2013)