Einer von vielen neuen Mitspielern im aktuellen Nachrichtengeschäft: der Nachrichtenaggregator Rockmelt.

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Das Reuters Institute hat im "Digital News Report 2013" den digitalen Nachrichtenkonsum in neun Schlüsselländern untersucht. Im Fokus stand die Entwicklung der Mobilplattformen, die Praxis des Ausfindens und Weiterverteilens von Nachrichten, die Zahlbereitschaft für Online-Nachrichten und die Beteiligung der Nutzer am Nachrichtenprozess. Laut Nic Newman, Research Associate am Reuters Institute, ist die mobile Nachrichtennutzung in allen untersuchten Ländern stark gestiegen. Bei Tablets habe sich der Konsum in den vergangenen zehn Monaten sogar verdoppelt. Ausgehend davon konnte festgestellt werden, dass inzwischen ein Drittel der Nutzer Nachrichten auf mindestens zwei Geräten parallel empfängt.

Als Folge der ständigen Updates greifen die Leser demnach wesentlich öfter auf Nachrichten zu beziehungsweise halten sich über die eingehenden Schlagzeilen am Laufenden. Dieser Rhythmus steigert sich sogar mit steigender Geräteanzahl. Wie sich zeigt, hat der gesteigerte Online-Konsum keine negativen Auswirkungen auf andere Lieferanten wie etwa TV. Die Landschaft würde einfach nur fragmentierter, betont Newman.

Im Ländervergleich zeigten Deutschland und Frankreich die größte Affinität zu traditionellen Medien, berichtet David Levy, Direktor des Reuters Institute. In Großbritannien, den USA, Dänemark und Japan verhält sich die Situation anders, weil Online von der Bevölkerung besser angenommen wird und mehr Geräte pro Kopf im Umlauf sind.

Verbreitung von Nachrichten

Keine wirklichen Neuigkeiten haben sich bei der Verbreitung von Nachrichten ergeben. Die Menschen nutzen immer öfter Nachrichtenaggregatoren wie Flipboard und Pulse, oder die Nachrichten finden ihre Leser über Soziale Netzwerke. Generell sei festzustellen, dass die großen amerikanischen Ökosysteme den etablierten Medienmarken langsam aber sicher den Rang ablaufen.

Die Zahlbereitschaft ist in den untersuchten Ländern zwar gestiegen, in Großbritannien hat sie sich sogar verdoppelt. Doch diese Entwicklung ist aufgrund der niedrigen Ausgangsniveaus mit Vorsicht zu genießen werden. Trotz all der digitalen Konkurrenz überraschte die Wissenschaftler die Standhaftigkeit der Printzeitungen. Immerhin die Hälfte der Befragten gab an, innerhalb der vergangenen Woche eine Zeitung gelesen zu haben. (red, derStandard.at, 24.6.2013)