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Grafik: APA

Wien - Wenn Firmen pleitegehen, ihnen somit die Mittel für die Bezahlung der Arbeitnehmer fehlen, springt der staatliche Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF) ein. Er übernimmt die Löhne und Gehälter, Sozialversicherungsbeiträge sowie die Sonderzahlungen, wenngleich dabei Obergrenzen eingezogen werden. Der Fonds wird heuer ziemlich strapaziert: Nach Niedermeyer ist die Alpine schon die zweite Großinsolvenz in diesem Jahr. Und möglicherweise nicht die letzte.

Bei dem Baukonzern rechnet der Fonds mit einer Belastung im zweistelligen Millionenbereich, genauere Angaben werden derzeit nicht gemacht. Dazu kommen könnte jede Menge an kleineren Pleiten von Lieferanten und Subunternehmen mit entsprechenden Forderungen an den Fonds. In diesem Zusammenhang bestätigte die Baustoffgruppe Quester am Montag, dass sie von der Insolvenz betroffen sei, allerdings nur in einem "äußerst verträglichen Rahmen", wie es heißt.

Der IEF wird aus Arbeitgeberbeiträgen - 0,55 Prozent vom Bruttogehalt - finanziert. Dazu kommt ein Budgetzuschuss, der bald nach der Senkung von 0,70 Prozent notwendig wurde. Im langjährigen Jahresdurchschnitt stand er für gut 200 Millionen Euro gerade. Für den Fonds existiert eine Bundesbürgschaft: Reicht das Geld des IEF nicht, wird das Budget zusätzlich angezapft. Heuer sollte das nach Einschätzung des Sozialministeriums nicht der Fall sein. Die Diskussionen über eine Beitragssenkung zur Entlastung der Lohnnebenkosten haben sich mit den Großinsolvenzen dennoch erübrigt.

Arbeitnehmern wird rund um die Ansprüche bei einer Insolvenz eine Beratung empfohlen. Baugewerkschafter Josef Muchitsch empfiehlt dringend, vor einem vorzeitigen Austritt aus dem Unternehmen die 31 Betriebsversammlungen abzuwarten.

Je nach Übernahme der 5000 betroffenen Alpine-Mitarbeiter durch regionale Baufirmen wird sich die Pleite auf die Arbeitsmarktstatistik auswirken. Ende Mai wurden knapp 18.000 Arbeitslose am Bau gezählt. Einige Firmen wie Alpine Energie, Hazet oder Universale sind nicht insolvent. Allerdings gibt es noch einige Baustellen. So hat die Alpine Holding 290 Millionen Schulden aus diversen Anleihen. Anfang Juli sind Zinszahlungen fällig, um die die Anleger zittern. (as, DER STANDARD, 25.6.2013)