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Wettbewerbshüter Almunia drängt auf Lösung.

Foto: ap/Yves Loghe

Wien - Die Hypo Alpe Adria hat - wieder einmal - Schicksalstage vor sich. Ende dieser Woche will die EU-Wettbewerbskommission unter Joaquín Almunia einen endgültigen, tragfähigen Restrukturierungsplan für die Bank auf dem Tisch haben. Die wichtigsten Eckpunkte hat das Finanzministerium unter Maria Fekter (ÖVP) bereits nach Brüssel gemeldet; nach groben Unstimmigkeiten (Almunia hat die Zerschlagung der Hypo avisiert) habe sich die Stimmung zwischen Wien und Brüssel wesentlich verbessert, ist zu hören. Gerüchteweise soll Fekter Almunia heute, Dienstag, zu einem kurzen Gespräch treffen.

Möglich ist, dass die Hypo-Eigentümervertreter dann nur noch einen Antwortkatalog auf offene Fragen nach Brüssel schicken; "der Fall Hypo muss nicht unbedingt bis Mitte Juli abgeschlossen werden", sagt ein mit den Verhandlungen Vertrauter. Denn die Kernforderung der Wettbewerbshüter (dass die staatliche Hypo kein Neugeschäft mehr machen darf) sei erfüllt. Zudem wurde ja der Verkauf der Hypo Österreich beschlossen - und Italien soll zugesperrt werden.

Die heiß diskutierte Frage, ob die Hypo eine Bad Bank (Abbaugesellschaft, die nicht wie eine Bank mit Eigenkapital unterlegt sein muss) gründen darf, die wird aber in Österreich entschieden. Dafür hat der neue Hypo-Präsident, Klaus Liebscher, plädiert - und dafür ist auch Bankchef Gottwald Kranebitter.

Hypo baut argumentativ vor

Ohne eine solche Gesellschaft, in denen die faulen Assets landen sollen, würde die Hypo laut Berechnungen aus der Bank noch heuer weitere 1,5 bis zwei Milliarden Euro an frischem Kapital fürs laufende, operative Geschäft brauchen. 2014 und 2015 wäre eine nochmalige Spritze von 500 Millionen Euro nötig. Das Modell Hypo neu mit Bad Bank würde diesen Analysen nach "nur" eines Zuschusses von einer Milliarde Euro bedürfen. 700 Millionen davon sind erstens bereits budgetiert und zweitens von der EU genehmigt.

Möglicherweise wäre ohne Bad Bank auch ein neuer Bankchef nötig: Gerüchtehalber soll Kranebitter seinen Verbleib an der Spitze des staatlichen Instituts an die Gründung einer Abbaugesellschaft knüpfen.

Die Taskforce Hypo (das ist die Arbeitsgruppe, die Kanzler Werner Faymann ins Leben gerufen hat) beschäftigt sich bereits ganz intensiv mit dem Bad-Bank-Modell. Mit Hilfe von Investmentbankern und Anwälten (das Beratungsmandat ist bereits ausgeschrieben) soll sie ein für Österreich maßgeschneidertes Abbaubankmodell finden. Passende Elemente aus diversen Abbaubanken in Spanien oder Deutschland sollen gefunden und neu zusammengesetzt werden. Bis zum Spätherbst soll die Puzzle-Bank dann umgesetzt sein.

Schwierig wird sich die Bilanzierung des ersten Halbjahres gestalten. Sollten es da zu Abwertungen kommen (und das ist ohne Hypo-Gesamtlösung nicht unwahrscheinlich) braucht die Bank erst recht wieder eine Überbrückungshilfe vom Staat. (Renate Graber, DER STANDARD, 25.6.2013)