Rom - Die italienische Sport- und Gleichberechtigungsministerin Josefa Idem, die wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der Zahlung von Immobiliensteuern arg unter Druck geraten, ist zurückgetreten. Nach einem Gespräch mit Premier Enrico Letta warf die gebürtige Deutsche und ehemalige Kanu-Olympiasiegerin am Montagabend das Handtuch.
Schon seit Tagen habe sie wegen schweren Angriffen und Beleidigungen an einen Rücktritt gedacht, sagte Idem. Die 48-Jährige wird verdächtigt, in den Jahren 2008 bis 2011 die Immobiliensteuern für ein Fitnessstudio in ihrem Besitz nicht bezahlt haben. Sie hatte das Studio als ihren Hauptwohnsitz gemeldet, obwohl ihr Mann und ihre beiden Söhne woanders leben. Erst in diesem Februar, kurz bevor Idem zum ersten Mal für Lettas Demokratische Partei (PD) in den Senat gewählt wurde, meldete sie ihren Hauptwohnsitz um.
Misstrauensantrag
Idem hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und behauptet, sie sei Opfer einer Schmutzkampagne, doch die Attacken gegen sie nahmen zu. Die Oppositionspartei Lega Nord hatte gegen sie im Parlament einen Misstrauensantrag eingereicht.
Die Ministerin kann auf eine Bilderbuchkarriere als Kanu-Olympiasiegerin zurückblicken. Die im deutschen Goch am Niederrhein geborene 48-Jährige ist seit 1992 italienische Staatsbürgerin, nachdem sie ihren Trainer Guerrini heiratete. 2000 holte sie für Italien Olympiagold. 38 Medaillen hat sie insgesamt bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften für Italien gewonnen. Idem ist bei acht Olympischen Spielen angetreten. Das hatte vor ihr noch keine Athletin geschafft. Im vergangenen Jahr nahm sie an den Olympischen Spielen in London teil. (APA, 24.6.2013)