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Das CO2-Limit für Neuwagen soll von 2015 bis 2020 demnach von 130 Gramm durchschnittlich je Kilometer auf 95 Gramm sinken.

Foto: Ap/krupa

Brüssel - Die Autokonzerne in Europa müssen in den kommenden Jahren strengere Klimaschutzvorschriften erfüllen. Die Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments verständigten sich auf schärfere Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen, wie mehrere mit den Beratungen Vertraute am Montagabend nach den Gesprächen in Brüssel erklärten.

Wegweisend

Das CO2-Limit für Neuwagen soll von 2015 bis 2020 demnach von 130 Gramm durchschnittlich je Kilometer auf 95 Gramm sinken, was einem Rückgang von 27 Prozent entspricht. Eine Art Rabatt bekommen die Hersteller auf klimaschonendere Elektroautos. "Ambitioniert geht anders - aber die Richtung stimmt", sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments, der deutsche SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote. Die Vereinbarung sei zugleich ökonomisch und ökologisch vernünftig.

Deutschen entgegengekommen

Für die Mehrfach-Anrechnung von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen hatte vor allem Deutschland gekämpft. Die deutschen Oberklassewagen-Hersteller Daimler, BMW oder Audi haben Mühe, die Umweltvorgaben einzuhalten. Die deutsche Bundesregierung will außerdem Anreize zu Investitionen in die Elektroauto-Produktion setzen, da sie bis 2020 eine Million solcher Fahrzeuge auf deutschen Straßen rollen sehen will. Die Elektrofahrzeuge können der Vereinbarung zufolge im Jahr 2020 bei der Ermittlung der gesamten Flottenwerte doppelt angerechnet werden, bis 2023 sinkt der Faktor auf eins.

Die deutsche Autoindustrie hatte einen viel höheren Anrechnungsfaktor gefordert mit dem Verweis auf die USA, wo die CO2-armen Elektroautos vierfach angerechnet werden könnten. Im Sinne der Industrie war auch das Eintreten Deutschlands dafür, die vor 2020 produzierten Autos schon mitzuzählen und ab 2020 anrechnen zu lassen. Deutschland konnte sich damit nicht durchsetzen. Fast alle anderen Mitgliedstaaten und das Parlament lehnten das als Verwässerung des Klimaschutzzieles ab.

Kompromiss

Das vom Parlament geforderte langfristige noch schärfere Ziel von 68 bis 78 Gramm ab 2025 wurde fallen gelassen. Doch soll ein neuer Grenzwert später geprüft werden, wie eine Revisionsklausel vorsieht. Die Einigung muss jetzt noch von den Botschaftern der Mitgliedstaaten am Donnerstag und dem Plenum des Parlaments abgesegnet werden. (APA, 25.6.2013)