Im Spionagethriller um Edward Snowden gibt es in Moskau keinen Hinweis auf den Ex-US-Geheimdienstler. Es sei unklar, wo sich der 30-Jährige aufhalte, berichtete das russische Staatsfernsehen am Dienstagmorgen. Der Blick richte sich erneut auf die Mittagsmaschine der staatlichen Gesellschaft Aeroflot, die um 12.05 Uhr MESZ von Moskau-Scheremetjewo nach Havanna fliege.

Flug ohne Snowden

Snowden hatte eine groß angelegte Internet-Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA und britische Sicherheitsbehörden enthüllt. In Moskau war die Information gestreut worden, er wolle über Kuba nach Ecuador reisen, wo er Asyl beantragt hat. Am Vortag verließ eine Aeroflot-Maschine Moskau allerdings ohne ihn.

Chicagoer Konvention

Die russische Expertin für Luftfahrtrecht, Lina Talzewa, warnte Snowden vor dem Flug. "Die USA können laut Chicagoer Konvention von 1944 ein Zivilflugzeug zur Landung auffordern, sollte ein Verdacht auf Rechtswidrigkeiten bestehen", sagte Talzewa. Als Beispiel führte sie den Fall einer syrischen Passagiermaschine an, die 2012 von türkischen Jets zur Landung in der Türkei gezwungen worden war.

Keine Bestätigung

Russland hatte am Vortag mitgeteilt, einen US-Auslieferungsantrag "zu prüfen". Snowden habe das russische Hoheitsgebiet aber "nicht betreten", behauptete ein Behördensprecher. Russische Medien hatten berichtet, der 30-Jährige habe sich im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo aufgehalten. Dafür gab es aber keine Bestätigung. Ein Sprecher des Weißen Hauses hatte Montagabend ebenfalls erklärt, Snowden halte sich weiterhin in Russland auf. (APA, 25.6.2013)