Insulinpumpen haben die Größe eines Handys und werden direkt am Körper getragen. In der Pumpe befindet sich ein Insulinvorrat, aus dem über einen dünnen Plastikschlauch, der unter der Haut am Bauch platziert sitzt, das Hormon in den Körper abgegeben wird. Dieses kontinuierlich abgegebene kurzwirksame Insulin ersetzt das langwirksame Insulin und ist je nach Bedarf individuell programmierbar. Zu den Mahlzeiten ruft der Diabetiker eine zusätzliche Dosis über die Pumpe ab.

Über die Jahre wurden die Insulinpumpen technisch weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es Kalkulationsprogramme, die eine an die jeweilige Mahlzeit angepasste Menge berechnen können, womit zu niedrige Blutzuckerspiegel nach dem Essen vermieden werden sollen.

Kontinuierliche Glukosemessung

Die Gefahr von Überzuckerung (Hyperglykämie) und Unterzuckerung (Hypoglykämie) wird durch kontinuierliche Glukosemessung (CGM) verringert. Dabei wird mit einem Sensor der Glukosewert in der Gewebsflüssigkeit gemessen. Insulinpumpen mit CGM schalten sich bei einem definierten Wert ab und nach zwei Stunden wieder an. Damit ist der Diabetiker vor Hypoglykämien geschützt, denn besonders in der Nacht werden akustische Alarmsignale nicht immer wahrgenommen.

Insulinpumpen ermöglichen aber nicht nur eine personalisierte Insulintherapie. Durch das Auslesen von Pumpen und Messgeräten können strukturierte Datenanalysen vorgenommen werden, die wiederum bei der Beurteilung der Einstellungsqualität oder bei Therapie- veränderungen hilfreich sind.

Die Insulinpumpe ist für Patienten von Typ-1-Diabetes konzipiert, nur in seltenen Fällen werden Typ-2-Diabetiker damit therapiert. Sie ist vor allem für Patienten mit labilem Diabetes geeignet, aber auch für jene, die sportlich und körperlich sehr aktiv sind. Auch schwangere Frauen sowie Patienten mit häufigen Hypoglykämien, erhöhtem Insulinbedarf in den Morgenstunden (Dawn-Phänomen), hoher Insulinempfindlichkeit und geringem Tagesinsulinbedarf profitieren davon.

Hilfestellung für Eltern

Von Blutzuckerschwankungen und wechselndem Insulinbedarf sind besonders junge Patienten betroffen. Die unterschiedlichen Nahrungsmengen, die kleine Kinder zu sich nehmen, sowie ihr wechselnder Bewegungsdrang stellen eine besondere Herausforderung für die Diabetes-Therapie dar. Mit einem ausgeprägten Dawn-Phänomen haben wiederum Teenager häufig zu kämpfen.

"Eine Insulinpumpe ist bei jungen Patienten am besten geeignet, denn hier kann der Basalinsulinbedarf fein dosiert und auch in Kleinstmengen abgegeben werden", sagt Birgit Rami-Merhar von der Diabetesambulanz der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Wien.

Die kontinuierliche Glukosemessung bietet den Eltern eine zusätzliche Hilfestellung mit Trendangaben, in welche Richtung sich der Glukosespiegel gerade bewegt sowie der Alarmfunktion bei Hypoglykämiegefahr. (red, derStandard.at, 25.6.2013)