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Die Kicker der Seleção schauen dem Duell mit Uruguay entspannt entgegen.

Foto: AP/Penner

Belo Horizonte - "Brasilien wird wieder respektiert, ist wieder das Brasilien, das jeder kennt, mit einem großartigen Trainer und einem herausragenden Neymar." Das sagt kein Brasilianer, das sagt Luis Suárez, der Rekordtorschütze von Uruguay (35 Treffer), der am Mittwoch (21, ORF 1), mit der Celeste in Belo Horizonte gegen die Seleção spielt.

Der Goalie derselben, Júlio César, der von Berufs wegen für den englischen Erstliga-Absteiger Queens Park Rangers fängt, gibt das Kompliment zurück: "Sie haben drei starke Stürmer. Sie können alleine ein Spiel entscheiden." César spricht von Suárez, Diego Forlán, der zum besten Kicker der WM 2010 in Südafrika gewählt wurde, und Edinson Cavani, der angeblich um 58 Millionen Euro vom SSC Napoli zum FC Chelsea wechselt, womit Cavani um eine Million teurer wäre als Brasiliens Starstürmer Neymar, der fortan in Barcelona arbeitet.

Von den bisher 72 Länderspielen gegen Uruguay gewann Brasilien 33. 19 Partien endeten unentschieden, 20 gingen verloren. Die legendärste ereignete sich am 16. Juli 1950 im alten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro und sollte als Maracanaço, als Schock von Maracanã, in die Geschichte eingehen. Brasilien verlor das entscheidende Spiel der WM- Finalrunde vor 200.000 Zuschauern gegen Uruguay mit 1:2, und ein ganzes Land war entsetzt. Die Celeste hingegen war zum zweiten und bisher letzten Mal Weltmeister. 2010 wurde sie immerhin Vierte. In Südafrika scheiterte der fünffache Weltmeister bereits im Viertelfinale am späteren Finalisten Niederlande.

Uruguays Trainer Óscar Tabárez, der 1950 drei Jahre alt war: "Uruguay weiß, wie man gegen Turnier-Gastgeber spielt und ihnen das Leben schwermacht." 2010 warf die Celeste Südafrika aus der WM, 2011 auf dem Weg zum Gewinn der Copa América wurde Gastgeber Argentinien bezwungen. " Oft ist das Fest für den Sieg des einen vorbereitet, und dann gewinnt der andere", sagt Tabárez, seit 2006 im Amt.

Champions unter sich

Im Halbfinale des Confed-Cups, der Mini-WM und Generalprobe für die WM 2014 in Brasilien, befinden sich ausschließlich Weltmeister. Am Donnerstag spielen in Fortaleza der amtierende Champion Spanien und der vierfache Weltmeister Italien um den zweiten Platz im Finale am Sonntag im neuen Maracanã, in das 77.000 Zuschauer passen. Italien muss auf Mario Balotelli verzichten. Der Stürmer ist wegen einer Oberschenkelverletzung bereits heimgefahren.

Früher hatte Uruguay den nicht unbegründeten Ruf, einen ruppigen Spielstil zu pflegen. Und Brasilien wurde zurecht gerühmt für das Jogo bonito, das schöne Spiel. Nach drei Vorrundenmatches des Confed-Cups führt freilich die Seleção die Foulstatistik an. Die Brasilianer brachten es bisher auf 67 regelwidrige Aktionen, das sind 15 mehr als bei den in dieser Statistik zweitplatzierten Uruguayern. Superstar Neymar (13) und Spielmacher Óscar (9) liegen individuell an der Spitze. Das hat mit dem Pressing zu tun, welches Teamchef Luiz Felipe Scolari angeschafft hat. Scolari war verantwortlich für den bisher letzten WM- Titel 2002. (bez, sid - DER STANDARD, 26.6. 2013)