In der österreichischen Schuldiskussion gibt es eine Tendenz zum Schlechtreden, Schlechtmachen, Schlechtfühlen. Und es gibt ja auch vieles, das nicht (mehr) funktioniert, das echt schlecht ist. Aber: Wenn etwas schlecht ist, kann vieles im selben System auch gut sein.

Ein schöner Beweis ist die jüngste OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2013", die bestätigt, dass sich das traditionell starke berufsbildende Schulsystem in Österreich in der Wirtschaftskrise als funktionierende Firewall bewährt hat. Es ist dieses Segment, dem es gelingt, einen im OECD-Vergleich herausragenden Anteil an Absolventen so weit zu bringen, dass diese ihr Dasein auf dem Arbeitsmarkt bestreiten können. Mit Blick auf die verheerenden, demokratiepolitisch gefährlichen Jugendarbeitslosigkeitszahlen in Südeuropa ist das nicht hoch genug zu schätzen.

Mit Blick auf das Tempo der globalen Entwicklungen und die massiven bildungspolitischen Investitionen vor allem der asiatischen Staaten wird das aber nicht reichen. Noch ist Österreich in der glücklichen Lage, dass frühere Investitionen in das Bildungsniveau der Bevölkerung Ernteerträge abwerfen - aber eine starke Berufsbildung alleine wird die Defizite im Hochschulsektor und im Elementarbildungsbereich auf Dauer nicht ausgleichen können. Dort muss investiert werden - ohne den Mittelteil dieses bildungspolitischen Sandwichs zu vernachlässigen. Passiert das nicht, ist auch der Belag des Sandwichs in Gefahr. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 26.6.2013)