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Die umstrittene Fahne im Taliban-Quartier in Doha, durch ein Loch in der Mauer gesehen. Die Aufnahme entstand am 20. Juni

Foto: AP Photo/Osama Faisal

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Taliban-Sprecher Mohammed Naeem bei der Eröffnung des Zentrums

Foto: epa

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Bowe Bergdahl ist seit Juni 2009 in Taliban-Gefangenschaft

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Washington/Kabul - US-Präsident Barack Obama und der afghanische Staatschef Hamid Karzai unterstützen Gespräche mit den islamistischen Taliban in deren Verbindungsbüro im Golfemirat Katar. Das gab das Weiße Haus in einer Erklärung bekannt. Demnach erklärten Karzai und Obama in einem Telefonat ihre "Unterstützung für das Büro in Doha zum Zwecke von Verhandlungen zwischen Afghanistans Hohem Friedensrat und autorisierten Vertretern der Taliban".

Die Taliban hatten das Verbindungsbüro zur Vorbereitung von Friedensgespräche am Dienstag vergangener Woche eröffnet. Dass die islamistische Rebellenbewegung dabei aber die Bezeichnung "Islamisches Emirat Afghanistan", den offiziellen Namen des Staats während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001, verwendete und ihre damalige Flagge hisste, hatte Karzai erbost. Geplante Gespräche der US-Regierung mit den Taliban wurden wieder abgesagt.

USA um Beruhigung bemüht

Am Montag hatte sich der US-Sondergesandte James Dobbins im Gespräch mit Karzai in Kabul um Beruhigung im Streit um die Eröffnung des Taliban-Büros in Katar bemüht. Nach seinen Angaben protestierte Washington bei der Regierung in Katar und erreichte, dass die umstrittenen Hoheitszeichen, die dem Büro den Anschein der Vertretung einer Exil-Regierung gaben, wieder entfernt wurden. Taliban-Sprecher Mohammed Naeem bestritt dies allerdings im Interview mit der Islamistischen Webseite Shahamat: er erklärte, das Schild sei lediglich auf eine andere Wand umgehängt worden, die Flagge wehe weiter.

Karzais Büro erklärte nach dem Gespräch, der Präsident habe erneut auf einen Friedensprozess unter Führung der Afghanen gedrungen. Aus Protest über geplante Gespräche zwischen US-Vertretern und den Rebellen unter Ausschluss von Karzais Vertretern hatte der afghanische Präsident zuvor den Boykott aller Gespräche angekündigt und Verhandlungen über ein Sicherheitsabkommen mit den USA abgebrochen.

Taliban wollen Gefangene austauschen

Die Taliban beharren allerdings weiterhin auf ihrem Standpunkt, dass Verhandlungen mit der Besatzungmacht USA Priorität haben: Solange man hier keine Erfolge erziele, sei es nutzlos, mit Karzai oder mit Vertretern anderer ISAF-Teilnehmerstaaten zu verhandeln. Der Präsident könne aber wie alle Afghanen im Taliban-Büro vorstellig werden, wenn er ein Anliegen habe.

Naeem wollte zur Tagesordnung des bevorstehenden Treffens mit den Amerikanern keine detaillierten Angaben machen, erwähne aber, dass das Thema Gefangenenaustausch für seine Seite sehr wichtig sei und sicher angesprochen werde. Die Aufständischen haben seit vier Jahren den US-Soldaten Bowe Bergdahl in ihrer Gewalt.

Anschlag in Kabul gefährdet Verhandlungen

Der Taliban-Angriff auf den Präsidentenpalast in Kabul, bei dem am Dienstag mehrere Menschen ums Leben kamen, ist laut dem ehemaligen UNO-Botschafter der Islamisten auf zunehmende Frustration angesichts mangelnder Verhandlungsfortschritte zurückzuführen: "Sie haben diesen Anschlag wegen der Missverständnisse bei den Gesprächen in Doha organisiert, um zeigen, dass sie überall zuschlagen können, sagte Abdul Hakim Mujahid dem japanischen Blatt "The Diplomat". (red, APA, 26.6.2013)