Die Mission ist erfüllt, die drei Taikonauten sind wohlauf.

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Die 33-jährige Wang Yaping betritt nach zwei Wochen wieder den Erdboden.

Foto: AP/Zhang Ling

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Die Versuchsreihe am Raummodul "Tiangong 1" ist damit abgeschlossen.

Foto: REUTERS/Stringer

Peking - Nach dem bisher längsten bemannten Raumflug Chinas kehrte das Raumschiff "Shenzhou 10" am Mittwoch erfolgreich zur Erde zurück. Der 15-tägige Flug der drei Taikonauten beendete eine wichtige Testphase für die Entwicklung einer Raumstation, die bis 2020 fertiggestellt werden soll. Mit dem Auslaufen der internationalen Raumstation ISS wäre China dann die einzige Nation mit einem ständigen Außenposten im All.

Die Landeprozedur

Der Flug des "Magischen Schiffes" war "ein voller Erfolg", sagte der Kommandant des Raumfahrtprogramms, Zhang Youxia. Nach zwei Wochen im All schwebte die Kapsel bei starkem Wind an einem Fallschirm in Nordchina zur Erde. In einer großen Staubwolke schlug das Raumschiff im Grasland von Amugulang in der Inneren Mongolei auf, einer autonomen Region Chinas. Der Hitzeschild rauchte noch von der Reibungswärme beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Zwei Minuten nach der Landung um 2.07 Uhr MESZ wurde der Fallschirm entfernt.

In nur fünf Minuten hatten die Bergungsmannschaften die Kapsel erreicht und öffneten die Luke für erste medizinische Tests. Knapp eineinhalb Stunden später kletterte Kommandant Nie Haisheng mit wackeligen Beinen aus der Kapsel. Der 48-Jährige wurde sofort auf einen Sessel gesetzt. Ihm folgten Wang Yaping (33), die erst zweite chinesische Raumfahrerin, und Zhang Xiaoguang (46). 

Tests am Raummodul erfolgreich

Kommandant Nie Haisheng sagte: "Der Weltraum ist unser Traum, aber das Heimatland ist unser Zuhause." Auf dem fünften bemannten Raumflug Chinas hatten die drei Taikonauten zwölf Tage lang das Raummodul "Tiangong 1" bewohnt, das seit knapp zwei Jahren die Erde umrundet.

Zum Abschluss absolvierte das Raumschiff noch erstmals ein Umkopplungsmanöver, indem es um den "Himmelspalast" herumflog und erneut ankoppelte. "Es ist so gut gelaufen wie das erwartet werden konnte", sagte der australische Raumfahrtexperte Morris Jones. Das Raummodul soll nur noch drei Monate in Betrieb bleiben. In rund zwei Jahren soll das größere Modul "Tiangong 2" für eine neue Testphase folgen.

Die nächsten Schritte

Als nächstes will China wohl noch dieses Jahr ein unbemanntes Raumschiff zum Mond schicken und ein Fahrzeug auf dem Erdtrabanten absetzen. Ihm soll 2017 ein weiterer Mond-Rover folgen, der sogar Gesteinsproben zurück zur Erde bringen soll. "Das ist fast genauso komplex wie das bemannte Raumfahrtprogramm", sagte Experte Jones. "China hat noch nie etwas auf den Mond gelandet. Das ist ein weiterer großer erster Schritt." In seinem ambitionierten Raumfahrtprogramm baut die zweitgrößte Wirtschaftsnation gegenwärtig auch ein Satellitennetz für ein weltumspannendes Navigationssystem auf. (APA/red, derStandard.at, 26. 6. 2013)