Das Wolken weg machen ist schon lange keine Utopie mehr.

Foto: Tanja Paar

Cirrus, Cumulus, Stratus – mit dieser Einteilung der Wolken schuf der damals völlig unbekannte Brite Luke Howard  1802 die Basis der modernen Meteorologie. Was uns heute selbstverständlich scheint, die wissenschaftlich fundierte Vorhersage des Wetters mit einer halbwegs passablen Trefferquote, war damals unvorstellbar.

Howards Publikation "On the Modification of Clouds" ist eine Station in der sehenswerten Ausstellung "Wolken. Welt des Flüchtigen" im Wiener Leopold Museum gewidmet (noch bis 1.7. 2013). Denn seine Beschäftigung mit den Wolken löste auch in der Kunstwelt einen regelrechten Hype aus. Nach dem sogenannten Vulkanjahr 1783 mit seinem plötzlichen Klimawechsel, mit Erdbeben und Hurricans, die Europa in Panik versetzten, lag die Beschäftigung mit den Wolken quasi in der Luft.

Von der Wettervorhersage zur Wetterbeeinflussung war es dann nur mehr ein kleiner Schritt. Seit Anfang der 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts versucht man mit so genannten Hagelkanonen die Ernte zu retten und auch weniger hehre Ziele traten schon in Erscheinung. So gibt es in der Volksrepublik China bereits ein staatliches "Wetteränderungsamt", das z.B. bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking 2008 für wolkenlosen Sonnenschein sorgte.

So betrachtet, könnten Tourismusregionen bald, wenn schon nicht mit Schnee-, so mit Sonnengarantie werben. Geo-Engeneering macht's möglich oder wird es möglich machen.

Dass man gezielte Wettermanipulation auch als Waffe einsetzen kann, ist der weniger erfreuliche Aspekt des modernen Wetterzaubers. Die ENMOD-Konvention (Convention on the Proibition of Military or Any Other Hostile Use of Environmental Modification Techniques) der Vereinten Nationen zeigt, dass das Thema keine Utopie ist und weit über unsere Urlaubsplanung hinausgeht. (Tanja Paar, derStandard.at, 26,6,2013)