Wien - Österreichs Spitzenmanager sind mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Österreich wenig zufrieden. Am meisten stört sie dabei die Besteuerung der Arbeitskosten und die lange Dauer von behördlichen Genehmigungsverfahren. Aber auch mit der Unternehmensbesteuerung und dem verfügbaren Investoren/Risikokapital sind sie eher unzufrieden. Dies geht aus dem erstmals erhobenen B&C-Manager-Monitor hervor, der am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.

Die repräsentative Studie wurde im Auftrag der B&C-Industrieholding vom Marktforscher "meinungsraum" durchgeführt. Befragt wurden 200 Top-Manager der 1.000 größten österreichischen Unternehmen.

Ethische Grundsätze nur teilweise wichtig

Die österreichischen Manager werden allgemein als gut ausgebildet, kompetent und verantwortungsbewusst eingestuft. Ethischen Grundsätzen sehen sie sich aber nur teilweise verpflichtet, so die Einschätzung. "Das ist kritisch anzumerken", so B&C-Chef Michael Junghans, der diesen Punkt für ausbaubar hält.

Ihre persönliche Arbeitssituation sehen die Manager vor allem durch die Höhe ihrer Steuern und Abgaben belastet. Da in Österreich auch der Sachbezug besteuert werde, sei es schwer, internationale Manager hereinzubringen, ortet auch Junghans hier ein Versäumnis der Politik. Mit ihrem Gehalt sind 70 Prozent der Befragten zufrieden. Nur 5 Prozent sind mit ihren Arbeitszeiten unzufrieden.

Wenig zufrieden mit Frauenanteil

Österreichs Industrie wird von den Managern als exportorientiert, innovativ und international konkurrenzfähig eingestuft, aber auch als sozial engagiert. Mit der Banken- und Finanzwelt sind nur 37 Prozent der Manager zufrieden. Gleichzeitig ist dies der höchste Zufriedenheitswert unter den abgefragten allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Noch weniger zufrieden als mit den Banken sind die Manager mit der Umweltschutzgesetzgebung, den Förderungen und dem Frauenanteil im Management. Nur 19 Prozent sind damit zufrieden.

Zufrieden mit flexiblen Arbeitszeiten

Bezüglich Standortsicherung sieht jeder zweite Manager staatlichen Handlungsbedarf. Die meisten wünschen sich vom Staat eine Senkung der Lohnnebenkosten bzw. eine Verbesserung des Steuersystems, mehr Unterstützung bei Investitionen und Forschung und mehr Nachwuchsförderung. Zufrieden ist man mit den Export- und Investitionsförderungen und den flexiblen Arbeitszeiten.

Die Industrieunternehmen selbst sollten sich nach Meinung der Top-Manager stärker bei Aus- und Weiterbildung, Forschungsförderung und Umweltschutz engagieren. Auch die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und Unterstützung der Universitäten wird für ausbaufähig gehalten. Sportförderung rangiert dagegen an letzter Stelle. (APA, 26.6.2013)