Wien/Wals - Die insolvente Alpine Bau ist laut News in der Steueroase-Datenbank Offshore-Leaks aufgetaucht. Hintergrund ist ein Autobahn-Projekt in Ningbo in China, bei dem die Alpine im Jahr 2002 einen Auftrag als "General-Bau-Agent" erhielt. "Auslandsgeschäfte dieser Art haben das Unternehmen umgebracht", hört man laut dem Magazin unter der Hand aus der Alpine. Der damalige Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan habe dort ein 42 Kilometer langes Teilstück einer Autobahn bauen wollen. Die Auftragssumme belief sich laut Magazin auf 165 Mio. Euro. Wie die Alpine zum Projekt kam, sei allerdings ungewöhnlich gewesen.

Denn 90 Prozent der Anteile an der chinesischen Autobahn-Betreiberfirma NSEC habe ursprünglich die Wiener Firma ELVAG mit damals zwei Angestellten gehalten. Dortiger Chef und Miteigentümer war laut "News" Heinz Talirz, ehemaliger Chef der Pyhrn-Autobahn AG (PAG) und der Arlberg Straßen AG (ASTAG). Als ELVAG-Chef habe er sich mit der Alpine in Verbindung gesetzt, schließlich wurde der Baukonzern 2002 von der Autobahn-Betreiberfirma NSEC als General-Bau-Agent beauftragt. Talirz im Artikel: "Es gab nirgends irgendwelche Schmiergeldzahlungen." Die ELVAG habe nur ein "angemessenes Honorar" für ihre Leistungen erhalten.

Offener Rechtsstreit

Wie aus der Offshore-Leaks-Datenbank laut dem Magazinbericht hervorgeht, verkaufte die Stadt Ningbo im Jahr 2006 einen Anteil von 65 Prozent an der NSEC an eine Briefkastenfirma namens "Ning Shing Yong Jin Company Limited" mit Sitz auf den British Virgin Islands, wobei die Alpine in die Vorbereitung der Transaktion eingebunden war. Einige Monate später klagte die NSEC die Alpine vor dem Hohen Volksgericht der Provinz Zhejiang auf Rückzahlung einer bereits geleisteten Millionen-Vergütung für die Baudienstleistungen. Der Rechtsstreit soll bis heute nicht abgeschlossen sein.

Auslandsgeschäfte dieser Art hätten die Alpine "umgebracht", weil sich die Autobahnbeteiligung wirtschaftlich weit schlechter entwickelt habe, als vom Konzern erhofft. Die NSEC habe erstmals erst 2011 einen kleinen Gewinn von 130.000 Euro geschrieben. Der über Jahre angesammelte Bilanzverlust habe sich aber noch auf knapp 30 Mio. Euro belaufen. "News" schlussfolgert, dass der wirtschaftliche Atem der Alpine nicht lang genug war und sie "unter die Räder" kam, bevor Dividenden aus China flossen. (APA, 26.6.2013)