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Der verurteilte Ilich Ramirez Sanchez, besser bekannt als "Carlos".

Foto: Michel Lipchitz, File/AP/dapd

Paris - Ein Berufungsgericht in Paris hat am Mittwoch eine lebenslange Haftstrafe mit einer Mindesthaftdauer von 18 Jahren für Ilich Ramirez Sanchez, besser bekannt als "Carlos", bestätigt. Der 63-jährige Venezolaner wurde wie in erster Instanz für schuldig befunden, in den 1980er-Jahren vier Anschläge in Frankreich mit insgesamt elf Toten und 150 Verletzten verübt zu haben. Die mitangeklagte 70-jährige Deutsche Christa Fröhlich wurde erneut freigesprochen.

Das Berufungsgericht folgte dem erstinstanzlichen Urteil vom Dezember 2011, gegen das "Carlos" in Berufung gegangen war, und bestätigte das höchstmögliche Strafmaß. Die Verteidigung kündigte umgehend an, erneut gegen das Urteil vorzugehen. Es gebe "nicht den Schatten eines Beweises", teilte sie mit.

Fröhlich wurde wie schon in erster Instanz freigesprochen. Sie war während des Berufungsprozesses nicht vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine 20-jährige Haftstrafe für die Deutsche gefordert.

Lebenslange Haftstrafe

"Carlos" sitzt schon seit 1994 in Frankreich im Gefängnis, er verbüßt eine lebenslange Haft wegen dreifachen Mordes. In dem aktuellen Verfahren musste er sich wegen vier Anschlägen auf Schnellzüge, einen Bahnhof und eine Zeitungsredaktion in Frankreich in den Jahren 1982 und 1983 verantworten. Laut Anklage wollte der selbsternannte "Berufsrevolutionär" damit seine deutsche Freundin Magdalena Kopp und den Schweizer Bruno Breguet freipressen, die 1982 mit Waffen und Sprengstoff in Paris festgenommen worden waren.

Carlos: Illegaler Prozess

Den seit dem 13. Mai laufenden Berufungsprozess nutzte "Carlos" wie auch vorherige Verfahren als Bühne. In einem vierstündigen Schlusswort wies er am Mittwoch erneut jegliche Beteiligung an den Anschlägen von sich. Er sprach von einem "illegalen" Prozess gegen ihn und Beweisen, die von "Manipulatoren im Dienste der großen ausländischen Mächte gefälscht" worden seien.

Er betonte zudem erneut, er und seine Komplizen seien keine "Terroristen, sondern Kämpfer" gewesen. Den Ermittlungsrichter und den zuständigen Generalstaatsanwalt bezeichnete er als "Agenten der US-Botschaft".

OPEC-Überfall 1975 in Wien

Dem Venezolaner wird auch der Überfall auf die OPEC-Zentrale in Wien im Dezember 1975 angelastet, für den er nie verurteilt wurde. Bei dem Angriff kamen drei Menschen ums Leben. (APA, 26.6.2013)