Jürgen Melzer hat am Mittwoch die dritte Runde des mit 26,35 Millionen Euro dotierten Tennis-Grand-Slam-Turniers in Wimbledon erreicht. Der Niederösterreicher setzte sich trotz seiner Leistenverletzung in einem lange ausgeglichenen Match gegen den Deutschen Julian Reister nach 2:46 Stunden mit 3:6, 7:6 (2), 7:6 (5) und 6:2 durch.
Auf Melzer, der bereits rund 74.000 Euro Preisgeld sicher hat, wartet am Freitag der Ukrainer Sergej Stachowski, Nummer 116 der Welt. Er bezwang den Weltranglisten-Dritten Roger Federer. Der Schweizer, der das Rasen-Grand-Slam-Turnier in London bereits sieben Mal gewonnen hat, unterlag mit 7:6 (5), 6:7 (5), 5:7 und 6:7 (5).
Gegen den angriffslustigen Stachowski, hatte Federer auf dem Centercourt von Beginn weg Probleme und schaffte erst im vierten Satz erstmals ein Break. Es war letztlich zu wenig für den haushohen Favoriten. "Unglaublich. Besser kann ich nicht spielen", jubelte Sensationssieger Stachowski.
Melzer sollte also gewarnt sein, denn gegen die aggressive Spielweise des Ukrainers wird auch er am Freitag im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale viel Mühe haben. "Ein Match gegen Federer wäre natürlich etwas Besonderes gewesen", gab Melzer zu. "Aber Stachowski nehme ich natürlich auch. Nach so einem Sieg gegen Federer ist es im Match danach immer schwieriger nach dem Hoch, zudem dann auf einem kleineren Platz. Ich bin ready."
Gegen Reister benötigte der 32-jährige Deutsch-Wagramer eine gewisse Anlaufzeit, ehe er auf Touren kam. Das nützte der 27-jährige Deutsche, der von Melzers ehemaligen Betreuer Jan Velthuis gecoacht wird, gleich zum Gewinn des ersten Satzes aus.
Melzer musste weiter hart kämpfen, um an seinem Gegner dran zu bleiben. Immer wieder fand er sich protestierend und mit dem Rücken zur Wand wieder, rief aber exakt da seine stärksten Aktionen ab. Im zweiten Satz wehrte er mehrere Breakbälle und bei 5:6 auch drei Satzbälle seines Gegners ab. Der Knackpunkt kam dann im Tiebreak. Obwohl Reister auch da 3:1 führte, ging der Satz und die 2:1-Führung an den Österreicher.
Der umkämpfteste Durchgang war aber der dritte, der fast eine Stunde dauerte. Melzer nutzte zunächst den ersten Aufschlagverlust seines Gegners zu einer 3:1-Führung, musste dann aber erneut ins Tiebreak. Diesmal war der Niederösterreicher dabei aber souverän. Mit einem frühen Break stellte er schließlich im vierten Durchgang bald die Weichen zum verdienten Sieg.
"Ich kann mit dem Match heute zufrieden sein. Man hat gemerkt, dass er zuletzt sehr viele Spiele gewonnen und viel Selbstvertrauen hatte, und er stand ja auch schon mal in den Top 100. Daher waren die entscheidenden Dinge heute die beiden Tiebreaks. Und es war wichtig, die Breakbälle im zweiten Satz abzuwehren", stellte Melzer folgerichtig fest.
Der Niederösterreicher sah es ebenfalls als letztlich entscheidend an, dass er im vierten Durchgang ein frühes Break geschafft hatte. "Da habe ich dann gemerkt, dass er auch gebrochen war und müde wurde." Was Melzer zuversichtlich stimmt: "Ich habe heute zwar noch ein paar Fehler gemacht, aber so langsam kommt das Rasengefühl bei mir. Ich habe im Moment keine Schmerzen, es geht viel besser als noch auf Sand." (APA, 26.6.2013)