Fortaleza - "Sie sind kaum zu besiegen." Italiens Teamchef Cesare Prandelli sagt das über die Spanier, die es heute, Donnerstag, in Fortaleza (21, ORF 1) im Halbfinale des Confederations Cup zu bespielen gilt. Die Statistik jedenfalls widerspricht Herrn Prandelli nicht. Seit 25 Spielen ist der amtierende Welt- und Europameister unbesiegt. Und vor einem Jahr erlitten die Italiener im EM-Finale von Kiew ein 0:4, weshalb es nicht wenige gibt, die dem vierfachen Weltmeister raten, gegen Spanien den guten alten Catenaccio, die legendäre Kunst der Defensive, hervorzukramen. "Spanien ist das einzige Team, gegen das Italien auf die alte Art und Weise spielen sollte", sagt etwa der langjährige Teamverteidiger Giuseppe Bergomi und denkt mit Schaudern an das EM-Finale: "Wenn du versuchst, so zu spielen wie sie, wirst du scheitern. Du musst akzeptieren, wenn jemand besser ist als du."
Das 0:4 von Kiew verdrängte Vorhergegangenes. Im EM-Viertelfinale 2008 in Wien hatte Italien dem späteren Champion dank einer starken Defensivleistung ein 0:0 abgetrotzt, erst im Elfmeterschießen setzte sich Spanien 4:2 durch. Auch beim 1:1 in der EM-Gruppenphase 2012 gelang es Italien, Spaniens spielerische Eleganz einigermaßen zu entzaubern. Prandelli jedoch lehnt den Riegel ab: "Das ist nicht mehr unsere Spielweise. Dafür haben wir auch nicht die Spieler." Immerhin kündigte er an, "etwas anderes" probieren zu wollen. Stürmer Mario Balotelli fällt jedenfalls verletzungsbedingt aus.
Bei Spanien drehen sich die Fragen darum, wer stürmt. Fernando Torres (vier Tore gegen Tahiti) und David Villa (drei Stück) etwa sind oft nicht erste Wahl. Cesc Fàbregas und Roberto Soldado sind etwas angeschlagen. Trainer Vicente del Bosque pflegt derartige Fragen vor dem Anpfiff nicht zu beantworten. Aber er findet völlig zu Recht: "Es ist doch schön, so viel Auswahl im Angriff zu haben." (red; DER STANDARD; 27.6.2013)