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Eine Druckanzeige auf dem Gelände des Central European Gas Hub (CEGH) in Baumgarten. Hier trifft im Normalfall russisches Erdgas in Österreich ein.

Foto: APA/Jäger

Wien - Dass das milliardenschwere Gaspipeline-Projekt Nabucco gescheitert ist hält der Politologe und Russland-Experte Gerhard Mangott im ORF-Radio für  einen großen Ansehensverlust. Die Niederlage für Nabucco kam für viele überraschend, für Mangott nicht. Die OMV habe viel zu lang an dem unrealistischen Projekt festgehalten, wiederholt der Innsbrucker Uni-Professor im Ö1-Morgenjournal, was er bereits in seinem Blog kundgetan hat.

Dass die OMV nun - wie angekündigt - eine eigene Leitung für ihr Gas am Schwarzen Meer bauen wird, glaubt Mangott nicht. Russland bleibe Lieferant für Österreich - über eine einzige veraltete und verrostete Pipeline, so Mangott.

Kindesweglegung

Einen Prestigeverlust sieht Mangott allerdings nicht nur für die heimische OMV, sondern auch für die EU. Denn in den letzten vierzehn Monaten habe man schon gesehen, dass die EU-Kommission und Energiekommissar Günther Oettinger "Kindesweglegungsversuche" unternommen hätten, so der Experte im Ö1-Morgenjournal.

Die Brüsseler Kommission habe in den letzten Monaten anders als früher gesagt, dass man sowohl mit einer Nabucco als auch mit einer TAP, dem Konkurrenzprojekt der transadriatischen Gasleitung von der Türkei über Griechenland und Albanien nach Süditalien, leben könne, weil man sah, dass die Chancen im Sinken begriffen sind, und da wollte sich Oettinger nicht eine politische Niederlage abholen, meint der Politologe. (red, derStandard.at, 27.6.2013)