"Der Mann wollte mir seinen Respekt zeigen, weil zum ersten Mal jemand meines Standes sein Haus besuchte", rechtfertigte sich der Reporter.

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Weil er sich für einen Bericht aus dem indischen Hochwassergebiet auf den Schultern eines Überlebenden durch den Schlamm tragen ließ, ist ein indischer TV-Reporter gefeuert worden. "Was er gemacht hat, ist unmenschlich", begründete Nishant Chaturvedi vom Sender News Express am Mittwoch den Schritt. "Man kann nicht für eine Story auf jemandes Schultern reiten."

Die Geschichte sorgte für Empörung, als das Video des Reporters Narayan Pargaien auf YouTube auftauchte. Darauf ist zu sehen, wie er vor einem flutverwüsteten Slum im Staat Uttarakhand in die Kamera spricht - und dabei auf den Schultern eines Einwohners hockt, der durch das knöcheltiefe Wasser watet.

"Der Mann wollte mir seinen Respekt zeigen, weil zum ersten Mal jemand meines Standes sein Haus besuchte", sagte Pargaien zu seiner Rechtfertigung. Er habe das Angebot angenommen, durch einen Fluss getragen zu werden, dann sei ihm der Gedanke gekommen, das ganze filmen zu lassen.

Der Sender befand das Verhalten für unwürdig. "Er schickte uns den Clip, wir waren schockiert zu sehen, dass er auf den Schultern des armen Mannes saß", sagte Sendeleiter Chaturvedi. "Wir sollen Teil der Bevölkerung sein, und nicht auf ihr reiten."

Bei Überschwemmungen und Erdrutsche sind in der Region rund 1.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Streitkräfte brachten Zehntausende Menschen in Sicherheit, doch noch immer sitzen tausende Pilger und Touristen in dem wegen seiner vielen Hindu-Schreine berühmten Staat fest. (APA, 27.6.2013)