Egal ob mit Steinen oder Tabak - die Kohlenmonoxidbelastung bleibt gleich.

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"Die Eltern meiner Freundin verbieten ihr das Shisha-Rauchen. Wir wollen ja gar nicht den Tabak, sondern lediglich etwas mit Freunden abhängen und diese Steine benutzen", schreibt eine Userin in einem Shisha-Forum. "Diese Steine", das sind sogenannte aromatisierte Shiazo-Mineralien, die beim Wasserpfeiferauchen anstelle des Tabaks verwendet werden können und so die gesunde Alternative darstellen sollen.

Cappuccino, Erdbeere, Piña Colada: Durch ihre Poren werden aromatisierte Fluide mit Druck in die Steine gepresst. Beim Rauchen werden die Mineralien anstelle des Tabaks in den Kopf der Wasserpfeife gelegt - durch die Hitze verdampft das Fluid, beim Ziehen an der Shisha wird der aromatisierte Dampf eingeatmet.

Medizinisch umstritten

"Shiazo dampfen ist kein Rauchen", wirbt der Hersteller im Internet für die tabak- und somit nikotinfreien Steine. Diese seien daher viel gesünder. Die Shiazo-Mineralien enthalten jedoch unter anderem Nebelfluide: Stoffe, die unter anderem für den sichtbaren Dampf beim Rauchen sorgen sollen, deren Verwendung aber medizinisch umstritten ist. "Propylenglykol, das häufig für den Nebeleffekt eingesetzt wird, führt zu Atemwegsreizung", erklärt Nina Heumayer vom Rauchertelefon, einer Anlaufstelle für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen. So können beispielsweise Veränderungen des Zellepithels im Kehlkopf oder zu Reizungen der Nasenschleimhaut auftreten.

Auch sei nicht auszuschließen, dass die für den Geschmack verantwortlichen Aromastoffe krebserregend sind. Ähnlich wie bei den sogenannten "Liquids", die bei Elektro-Zigaretten eingesetzt werden, können die Aromastoffe der Shiazo-Steine gesundheitsschädlich sein, sagt Heumayer: "So könnten krebserregende Substanzen wie Formaldehyd, Acetatdehyd und Acrolein entstehen".

Die Verwendung der Shiazo-Steine, sagt Norbert Vetter, Leiter der Österreichischen Lungenunion und Facharzt, sei aber vor allem eine große Unbekannte. Vor allem, weil die Inhaltsstoffe nicht bekannt sind: "Die Hersteller geben nicht an, welche Art der Aromen sie verwenden. Daher weiß man bis dato nicht, ob diese toxisch sind oder nicht".

Hohe Kohlenmonoxidbelastung

Herkömmlicher Tabak oder Shiazo-Steine, ein Gesundheitsrisiko besteht beim Wasserpfeiferauchen aber immer: Die hohe Kohlenmonoxidbelastung. Das Gas entsteht durch die Verbrennung der Kohle, mit Hilfe deren Shishas betrieben werden. Kohlenmonoxid besetzt die Bindungsstellen für Sauerstoff am Hämoglobin, sodass dieses weniger Sauerstoff transportieren kann. Insbesondere Menschen mit Herz- oder Gefäßkrankheiten haben daher ein größeres Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.

Auch im Shisha-Forum ist eine Diskussion entbrannt, ob das Wasserpfeiferauchen mit Shiazo-Steinen nun unbedenklich oder gefährlich sei. Die Meinungen gehen auseinander, das Fazit eines Users: "Sicher ist Bergluft gesünder". (Sarah Dyduch, derStandard.at, 10.7.2013)