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"Das sind Respekt einflößende Aussichten, aber sie machen Freude", so eine Riken-Sprecherin über die Pläne, aus Stammzellen entwickelte Netzhautzellen ins Auge zu transplantieren.

Foto: apa/ohsu

Japan hat grünes Licht für die weltweit ersten Klinikversuche mit körpereigenen Stammzellen gegeben, die sehbehinderten Menschen eines Tages ihr Augenlicht zurückgeben könnten. Ein Regierungsausschuss billigte entsprechende Testreihen des naturwissenschaftlichen Forschungsinstituts Riken, das schon kommenden Sommer ein neues Verfahren an Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) ausprobieren will.

Genetische "Umprogrammierung"

Allein in Japan sind von diesem bisher behandelbaren, aber unheilbaren Rückgang der Sehschärfe durch absterbendes Netzhautgewebe rund 700.000 Menschen betroffen, darunter vor allem Ältere. Für die Versuche will das japanische Forschungsinstitut sechs AMD-Patienten im Alter von mindestens 50 Jahren gewinnen und Zellproben ihrer Haut entnehmen.

Diese sollen dann genetisch "umprogrammiert" werden zu sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS), aus denen sich grundsätzlich noch sämtliche Körperteile bilden können. Anschließend wollen die Forscher die iPS zu Netzhautzellen entwickeln und sie nach zehnmonatiger Züchtung ins Auge der Patienten transplantieren.

"Respekteinflößende Aussichten"

Das Institut will die behandelten Probanden vier Jahre lang beobachten, um festzustellen, inwiefern die Implantate helfen, ob der Körper sie annimmt und ob Krebsgefahr besteht. "Das sind respekteinflößende Aussichten, aber sie machen Freude", sagte Riken-Sprecherin Masayo Takahashi der Tageszeitung "Mainichi".

Zumindest in den ersten klinischen Versuchen werde aber nur mit geringfügigen Verbesserungen der Sehkraft gerechnet. "Wir wollen nicht, dass sich Menschen übertriebene Hoffnungen machen", dämpfte Takahashi die Erwartungen. Flächendeckende Behandlungserfolge peile Riken frühestens in einigen Jahren an. (APA/red, derStandard.at, 27.6.2013)