Wien - Eine Befragung im Rahmen der Jugendstrategie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass gut die Hälfte der Jugendlichen schon Erfahrungen mit Praktika gesammelt hat. Noch sind allerdings Familie und Freunde die wichtigste Informationsquelle über Jobs. Jugendminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) kündigte daher am Donnerstag eine Praktika-Checkliste an, die für mehr Struktur bei der Praktikumssuche sorgen soll.
An der Befragung nahmen 800 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren teil. Der Anteil jener, die bereits ein Praktikum absolviert haben, steigt demnach bei den Älteren (22 bis 24 Jahre) auf zwei Drittel. Aber auch von den 14- bis 17-Jährigen haben ein Drittel schon einmal ein Praktikum absolviert, sagte Politikwissenschaftler Peter Filzmaier, der die Studie durchführte.
48 Prozent der Praktika bezahlt
Immerhin 48 Prozent der Befragten wurden für ihr Praktikum bezahlt, 36 Prozent haben unbezahlte Praktika gemacht und 17 Prozent haben bezahlte sowie unbezahlte Praktika absolviert. Die überwiegende Mehrheit (über 90 Prozent) der Jugendlichen ist mit ihrem Praktikum zufrieden. Nur insgesamt sechs Prozent der Befragten sind gar nicht oder eher nicht zufrieden mit ihrem Job gewesen.
Praktika-Check soll Orientierung geben
Die Jugendlichen sehen Praktika als wichtigen Beitrag für ihre Jobchancen, würden jedoch mehr Informationen etwa in der Schule begrüßen. Von der neuen Checkliste für Qualitätspraktika können sie sich laut Mitterlehner künftig eine bessere Struktur und Orientierungsmöglichkeiten erwarten. Umgesetzt werden soll der Praktika-Check im ersten Halbjahr 2014. "Für die nächsten Ferien soll es schon eine Hilfe sein", so der Minister. Durch die Checkliste sollen die Jugendlichen erfahren, wie und wo sie sich für ein Praktikum bewerben können, was sie dabei lernen und wie hoch eine faire Bezahlung sein sollte. Wie genau diese Checkliste ausformuliert wird, müsse man erst mit Jugendvertretern und Vertretern aus der Wirtschaft besprechen, heißt aus dem Büro von Mitterlehner auf Anfrage von derStandard.at.
Mit der Jugendstrategie will die Regierung die Jugendpolitik vorantreiben will, aufgeteilt auf die Bereiche "Beschäftigung und Bildung", "Beteiligung und Eigenverantwortung" sowie "Lebensqualität und Miteinander". Die Jugendstrategie wird mit 1.000 Jugendlichen und gemeinsam mit der Bundesjugendvertretung, dem Netzwerk Offene Jugendarbeit und dem Netzwerk Österreichische Jugendinfos erarbeitet.
Pilotprojekt für Jugendbanken
Neben den Praktika-Cheklisten sollen auch "Jugendbanken" eingeführt werden. "Durch kleine Jugendbank-Projekte lassen sich sowohl das individuelle Leben als auch die Gesellschaft umwelt-, gesundheits- oder sozialbewusster gestalten", sagte Mitterlehner.
Für eine Jugendbank sollen Gruppe von Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren unter Betreuung von Experten Projekte umsetzen können, die mit bis zu 500 Euro unterstützt werden. Als Beispiele nannte Mitterlehner Fortbildungen für die Redaktionsteams von Schülerzeitungen, die Durchführung von Jugendforen mit Politikern, Weblogs zu Jugendthemen und Ausstellungen mit den Werken junger Künstler. Das Pilotprojekt für Jugendbanken soll Anfang 2014 starten. (APA/red, derStandard.at, 27.6.2013)