Wien/Wals - Nach der Insolvenz der Alpine Bau GmbH muss nun auch die Alpine Holding GmbH Konkurs anmelden. Die Holding-Geschäftsführung habe den Aufsichtsrat am Donnerstag informiert, dass die Eröffnung eines Konkursverfahrens beim Handelsgericht Wien beantragt werde. Der drohende Schuldenstand besteht laut Kreditschützern 690 Millionen Euro.
Anleihen futsch
Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) sind da einerseits die drei Anleihen in Höhe von 290 Millionen Euro. "Weiters Haftungen und Garantien in Höhe von 400 Millionen Euro für die Alpine Bau", so Daniela Fradinger-Gobec, AKV-Leiterin für Insolvenzen in Wien/NÖ/Burgenland. Wesentliches "Aktivum", also der Großteil der Plusseite der Bilanz, der Alpine Holding seien bisher Forderungen an die Alpine Bau in Höhe von 300 Millionen Euro gewesen, sagte die AKV-Fachfrau.
Eine umfassende Liste der Anleihegläubiger liege noch nicht vor. Die Quote der Holding-Gläubiger hänge an jener, die beim Bau-Geschäft herausschaue. Und die stehe noch nicht fest, sei vermutlich aber nur einstellig.
Regionale Jobs vor Rettung
Derweil deutet sich ein Hoffnungsschimmer in einigen Regionen an. 1.800 Mitarbeiter können schon einmal aufatmen. Bei den angestrebten regionalen Auffanglösungen in den Bundesländern kommen aller Voraussicht nach die oberösterreichische Habau, die ebenfalls oberösterreichische Swietelsky und das Salzburger Bauunternehmen Hinteregger zum Zug. Der entsprechende Antrag sei beim Gläubigerausschuss eingegangen, der sich nun mit der Bewilligung befasse, sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 am Donnerstag.
Mit weiteren Bundesländern werde verhandelt, "und auch da erwarten wir kurzfristig weitere Informationen", so Kantner.
Porr mischt mit
Auch die Porr ist interessiert. Der Baukonzern will beispielsweise die Alpine Bemo Tunnelling GmbH mit 247 Mitarbeitern sowie Mischanlagen, Betonwerke und Schotterwerke übernehmen. Für die Alpine-Baustellen in den Bundesländern erwartet Konzernchef Karl-Heinz Strauss "eine sehr rasche Lösung", bei den Beteiligungen sei das etwas komplizierter. "Da gibt es ein sehr großes Interesse von allen - auch von uns."
Aufteilung nach Bundesländern
Vereinbarungen gibt es den Angaben zufolge bereits mit der Habau Hoch- und Tiefbau GmbH mit Sitz in Perg, die von der Alpine den Straßenbau Ost, den Straßenbau Oberösterreich und den Hochbau Oberösterreich mit geschätzten 820 Mitarbeitern übernehmen soll.
Der Linzer Baukonzern Swietelsky Bau Ges.m.b.H soll Baustellen in Kärnten sowie in Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie den Bereich Hochbau Ost mit rund 500 Arbeitnehmern übernehmen.
Die Salzburger G. Hinteregger & Söhne Bau GmbH kommt in der Steiermark zum Zug und übernimmt dort etwa 480 Beschäftigte.
Lob für Masseverwalter
Die Pleite der Alpine Bau GmbH betrifft insgesamt 4.905 Mitarbeiter. Inklusive der nicht insolventen Gesellschaften und Beteiligungen beschäftigt die Alpine-Gruppe in Österreich rund 7.500 Mitarbeiter, international sind es etwa 15.000. Die oben erwähnte Holding hat keine Mitarbeiter.
"Das ist schon einmal ein erster guter Schritt und eine beachtliche Leistung des Insolvenzverwalters, das in so kurzer Zeit vorverhandelt zu haben", sagte Kantner. "Nun sind die Bauherren und Auftraggeber am Zug." (APA, 27.6.2013)