Wien - Das am Mittwoch beschlossene erweiterte Pestizidverbot (DER STANDARD berichtete) soll noch vor dem Sommer im Nationalrat beschlossen werden - am Donnerstag wurde bereits der entsprechende Initiativantrag im Parlament auf die Reise geschickt. Das Saatgut-Beizen mit drei Pestiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide soll demnach für drei Jahre generell verboten werden. Diese Chemikalien stehen im Verdacht, für das Bienensterben mitverantwortlich zu sein.

Am Donnerstag wurde ein weiteres entscheidendes Detail zu diesem Antrag bekannt: Mit der gleichen Novelle soll auch gleich die "Sikkation" von Getreide verboten werden, bestätigte der Grünen-Agrarsprecher Wolfgang Pirklhuber.

"Jenseitige Methode"

Bei dieser immer beliebter werdenden Methode wird das Getreide kurz vor der Ernte noch einmal mit dem Pestizid Glyophosat gespritzt: Die Pflanzen sterben ab, trocknen noch auf dem Feld und sind in der Folge leichter zu ernten und zu verarbeiten. "Dieses Notreif-machen ist eine völlig jenseitige Methode", kritisiert Pirklhuber. "Nicht nur bei Brotgetreide - sondern auch bei Tierfutter."

Genau diese Methode ist für Global 2000 die wahrscheinlichste Ursache dafür, dass im Rahmen einer aktuellen Studie europaweit das Pestizid Glyphosat in menschlichem Harn gefunden wurde - am häufigsten in Deutschland, wo die Sikkation am weitesten verbreitet ist. "Zwei Wochen nach Präsentation unserer Studie ist dieses Sikkations-Verbot ein großer Erfolg", reagiert Global-2000-Umweltchemiker Helmut Burtscher. "Obwohl natürlich ein Totalverbot von Glyphosat noch schöner gewesen wäre." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, 27.6.2013)