Das britische Soul- und Funk-Goldkind Jamie Lidell ist der Star des ersten Interlude Festivals.

Foto: Warp Records

Wien - Nachdem sich das Theater Akzent im letzten Jahr mit exklusiven Konzerten von Tindersticks und Richard Hawley als stimmungsvoller Veranstaltungsort ins Gedächtnis zurückgerufen hat, trägt man dort kommende Woche erstmals richtig dick auf. Am Dienstag und Mittwoch findet das Interlude Festival statt.

Dieses trägt den hoffnungsfrohen Appendix "No 1", womit wohl eine Fortsetzung angedeutet werden soll. Festival meint hier natürlich nicht den gemeinen Wahnsinn einer Großveranstaltung ohne Dach, sondern eine Verdichtung von vier Bands an zwei Abenden. Das erste Interlude bespielen Jamie Lidell und Koenig Leopold sowie Attwenger und Kreisky am zweiten Abend. Zu Attwenger oder Kreisky noch etwas zu sagen, das nicht schon gesagt wäre, wird mit jedem Mal schwieriger. Zwei der besten Bands des Landes und des Landlers muss hier reichen.

Anders verhält es sich bei Koenig Leopold und Jamie Lidell. Während der Brite Lidell als Soul- und Funkstar der Schaltkreise mit Größen wie Stevie Wonder verglichen wird, arbeiten Koenig Leopold mit dem herben Charme südsteirischer (Aus-)Sprache.

Heuer sorgten sie mit ihrem Song Kohlhauser für Aufregung, da sich ein Fleischhauer der Region darin wiedererkannt haben und das Lied aus dem Internetz entfernt sehen wollte. Schwierig. Als musikalische Mittel verwendet der falsche adelige Südsteirer eine Mischung aus Elektronik, Hip-Hop und Satire, angeheizt wird mit Kernöl und den Gärprodukten der Käferbohne.

Lidell, der Star des Interlude, hat heuer ein titelloses Album veröffentlicht, das den bisweilen dünnen Funk der 1980er mit zeitgenössischen Mitteln auffettet. Sein Gesang besorgt den Rest, und seit seinen Tagen mit dem Techno-Projekt Super_Colloder weiß man, wie der Mann live abgeht.  (Karl Fluch, DER STANDARD, 28.6.2013)