Im Grunde ist es nichts Neues: Viele Unternehmen setzen im Rahmen des sogenannten Ethnomarketings auf Werbematerial in Migrantensprachen. In vielen Fällen handelt es sich dabei sogar um eigens für diese Gruppe zugeschnittene Angebote. Banken, Versicherungen oder Mobilfunkanbieter schnüren eigene Pakete für unterschiedliche Zuwanderergruppe. Einige davon, wie zum Beispiel der Wertkartenanbieter Eety fahren von Anfang an mehrsprachig und ausschließlich auf der Migrantenschiene. Andere wiederrum wie zum Beispiel NÖM habe sich lediglich kurzfristig in die Welt des Ethnomarketings gewagt – und sind gescheitert. Die NÖM erntete vor zwei Jahren wegen der türkischen Aufschrift Süt auf ihren Milchpackungen einen beispiellosen Shitstorm.

Die Kritik, die derzeit T-Mobile erreicht, fällt wesentlich milder aus als jene, die der niederösterreichische Milchproduzent enistecken musste – die Argumente sind aber die gleichen. "Nur jetzt habt ihr es wirklich geschafft, ihr lasst überall Werbung in Türkisch ausstrahlen ??? Versteh ich das richtig und ihr Unterstützt die Türkischen Leute bei der Anti Integration ??", heißt es auf Der Facebook-Seite von T-Mobile. Der Stein des Anstoßes ist ein Werbespot, der aus zwei Teilen besteht. Zu Beginn wird das neue Angebot auf Deutsch präsentiert, dann folgt eine Sequenz auf Türkisch, beziehungsweise Italienisch. Der Abspann ist wiederum auf Deutsch.

T-Mobile-Werbung in Türkisch und Italienisch

"Es ist anzumerken, dass es für den anderen (italienischen) zweisprachigen Spot keine einzige Beschwerde gibt", heißt es seitens des Mobilfunkanbieters. Ledeglich der Spot mit dem türkischen Mittelteil scheint die T-Mobile-Kunden aufzuregen: "Was soll diese Werbung auf türkisch? Damit macht man es den nicht integrationswilligen Personen ja unheimlich schwer! Unglaublich!!", empört sich eine Userin auf Facebook. Dabei scheint T-Mobile gar nicht die türkische Migranten-Community ansprechen zu wollen: Man haben Italienisch und Türkisch deswegen gewählt, "weil diese zwei Länder zu den beliebtesten Urlaubsländern der Österreicherinnen und Österreicher zählen", heißt es aus der T-Mobile-Zentrale. (Olivera Stajić, 27.6.2013, daStandard.at)