Karl Moik bei Markus Lanz: Die Sendung hier zum Nachsehen.

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Du gnädige alte Fernsehwelt! - denkt sich wohl der Markus Lanz, wie er so mit Karli Moik plaudert. 25 Jahre hat Moik den "Musikantenstadl" bei Laune gehalten. Eine unvorstellbare Ewigkeit! Eine Fleißmaschine ist Lanz zwar auch; unter der Woche kommt er locker auf 20 Gäste, die er fragend seziert. Aber diese andere Sache, "Wetten, dass..?"; nur mit Fleiß bezwingt man den bösen Zeitgeist nicht, der dem letzten TV-Lagerfeuer (für alle) so zusetzt.

Nach nur ein paar Wettmonaten brennt ja schon der Quotenhut. Nach der Mallorca-Folge wurde es sogar lichterloh, schon fällt das Wort Restrukturierung; auch die Dame an Lanz' Seite, Cindy aus Marzahn, will weg. Lanz ist natürlich hart im Nehmen. Sein Leidensdruck ist noch nicht groß genug, um seine wochentägige Frageshow mit dem Thema "Wetten, dass..?-Krise und deren Therapie" zu fluten. Würde auch gleich als Panik ausgelegt. So trennt er die Formate, fragt Moik nicht nach Tipps, wie ein Moderator überlebt.

Moik könnte auch nicht helfen. Er erzählt, wie er bei seiner letzten "Stadl"-Sendung einen kleinen Schlaganfall erlitt. Nicht lustig. Zudem habe es eineinhalb Jahre gedauert, bis der "Stadl"-Phantomschmerz weg war. Dank der Weisheit eines Schweizer Freundes, der riet: "Karl, denk nicht an die Vergangenheit; denk an Gegenwart und Zukunft!"

Wenn das geholfen hat, denkt sich Lanz wohl, dann hat Moik aber ein extrem sonniges Gemüt. Glücklich, wem solche Sprüche Linderung verschaffen; ihm ist solch seliger Gemütszustand nicht gegeben. Außerdem hat er ja noch eine Zukunft und Ideen! Sollte er samstags als Quotendoping vielleicht einen Schlaganfall simulieren? Mal sehen. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 28.6.2013)