Die besten Indie-Games im Juni: Thriller für geklonte Astronauten
Diesen Monat mit dabei: "Gunpoint", "The Swapper", "Magrunner" und mehr
Ansichtssache
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Rainer Sigl
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Dass sich im Gegensatz zum millionenschweren Mainstream die kleinteilige Indie-Szene mit Experimenten leicht tut, zeigt sich auch im Umgang mit dem Erzählen im Spiel. Wir erinnern uns: Der ewige Spagat zwischen Erzählen und Gameplay hat ja nicht nur die akademische Games-Studies-Gemeinde typisch grabenkampfmäßig in zwei Teile gespalten, sondern kann auch als ureigenste Charakteristik eines interaktiven Mediums betrachtet werden. Während im großen Mainstream nun seit jeher der Film als Maß aller Unterhaltungsdinge angesehen und oft das Streben nach dem besonders "filmischen" Spielerlebnis als Ziel betrachtet wird, fällt dieser Ehrgeiz bei den meisten Indies aus finanziellen Gründen von Vornherein flach: So cinematisch wie "Last of Us" oder "Tomb Raider" kann und will kaum ein Indie-Game seine Story in perfekt gefilmten und professionell vertonten Cutscenes dem Spieler präsentieren.
Das ist aber nicht so schlimm, denn eigentlich liegt die Stärke des interaktiven Erzählens im Game ja auch ganz woanders, nämlich darin, die Entscheidungen des Spielers sinnvoll und merkbar in die Geschichte mit einfließen zu lassen. Dass auf diesem Gebiet noch viel Raum für Kreatives ist, bewiesen im letzten Monat gleich drei kleine narrative Indie-Experimente, die Bemerkenswertes zum Thema interaktives Erzählen zu sagen haben und deshalb abseits des üblichen Best-of Erwähnung finden sollen.
(Bild: The Yawhg)
Dreimal originelles Storytelling
Zunächst sei hier das am besten für Multiplayer-Runden geeignete Pseudo-Brettspiel-plus-Visual-Novel "The Yawhg" genannt, das aus einem beeindruckend dichten erzählerischen Labyrinth aus Entweder-Oder-Fragen seine Geschichte spinnt und so in vielen Varianten für jeden Mitspieler eine eigene Variante erzählt. Auch der heiß ersehnte zweite Teil des stylischen "Kentucky Route Zero" treibt seine Spielchen mit dem Erzählen auf originellste Art und Weise weiter (und ist leider schon wieder viel zu schnell an seinem Ende angelangt). Tipp drei zum Thema originelles Erzählen aber gebührt eindeutig dem Freeware-Spiel "Save the Date" - Spieler mit Freude am Experiment und cleveren Metakommentar können hier tatsächlich einer Erzählung dabei zusehen, wie sie sich in allen Möglichkeitsformen und Entscheidungsmöglichkeiten windet.
Aber natürlich geht's auch im Independent-Bereich nicht NUR ums Erzählen - das Gameplay macht schließlich auch Indie-Games erst zu Games. Hier die bemerkenswertesten Indie-Spiele des vergangenen Monats.
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