Nachdem der Fall einer Studentin der Erziehungswissenschaft, die wegen der Geburt ihrer Tochter ein Seminar nicht abschließen konnte, für Aufsehen gesorgt hat, will sich nun die Leitung der Universität Innsbruck des Problems annehmen. Man werde versuchen, der Studentin einen "raschen Abschluss" zu ermöglichen, sagte Rektor Tilmann Märk am Freitag. Die 27-Jährige war wegen der verfrühten Geburt ihrer Tochter zweimal der Lehrveranstaltung ferngeblieben und bei der Professorin damit auf wenig Verständnis gestoßen.

Die Studentin habe zwei Termine des Blockseminars versäumt, hätte aber der Lehrveranstaltungsleiterin zufolge nur maximal einmal fernbleiben dürfen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Daher habe die Professorin der Innsbruckerin das Abschlusszeugnis verweigert. Auch die Studiendekanin Irene Berkel sagte der Zeitung, "die Anwesenheitspflicht ist gesetzlich geregelt und für den Seminarerfolg Bedingung". Laut Professoren, ÖH und Rechtsberatung liegt es jedoch im "Ermessen des Seminarleiters", wie bei einer Anwesenheit von weniger als 80 Prozent vorzugehen sei.

Fall soll überprüft werden

Nach Bekanntwerden befasse sich jetzt die Universitätsleitung mit dem Fall, hieß es am Freitag. Gemeinsam mit den an der Fakultät dafür Zuständigen soll nun überprüft werden, "ob die Studentin die für einen Abschluss des Seminars notwendigen Leistungen bereits erbracht hat oder welche alternativen Möglichkeiten des Leistungsnachweises noch zur Verfügung stehen". Weil die für das Seminar verantwortliche Lehrveranstaltungsleiterin derzeit im Ausland weilt, habe aber noch keine Entscheidung getroffen werden können.

Ohne entsprechende Leistungsnachweise könne keine positive Beurteilung gefällt werden, betonte Märk: "Ich bin mir aber sicher, dass wir gemeinsam mit der Studentin einen Weg finden werden, wie dieser Nachweis erbracht werden kann." (APA, 28.6.2013)