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Feierlicher Moment, mit Humor genommen: Der scheidende ÖAW-Präsident Helmut Denk überreicht seinem Nachfolge Anton Zeilinger die traditionelle Amtskette.

Foto: APA/ÖAW/REINHARD ÖHNER

Wien - Das neue Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tritt am Montag (1. Juli) sein Amt an. Der scheidende ÖAW-Präsident Helmut Denk hat seinem Nachfolger, dem Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger, mittlerweile bereits bei einer internen Feier die traditionelle Amtskette übergeben. Zum Amtsantritt sorgt sich Zeilinger um die Wissenschaft in Österreich: "Wir steuern mit diesem Budgetpfad in der Finanzierung der Grundlagenforschung auf eine wirklich ernste Situation zu", sagte er.

Der neue ÖAW-Chef meint mit dieser Warnung explizit nicht die Akademie alleine, "das gilt für die gesamte Grundlagenforschung in Österreich". Wenn der Budgetpfad nicht bald geändert werde, "fährt die Grundlagenforschung in zwei Jahren an die Wand". Die Politik müsse hier agieren, schließlich gehe es um die Zukunft der jungen Menschen in diesem Land.

Zeilinger und sein Führungsteam - der Numismatiker Michael Alram ist Vizepräsident, die Historikerin Brigitte Mazohl Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse, der Techniker Georg Brasseur Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse - haben sich bereits bei ihrer Wahl im Frühjahr zur laufenden und geplanten Reform der Akademie bekannt. Und auch zum Amtsantritt betonte Zeilinger: "Ja, die Reform machen wir natürlich. Wir werden dafür sorgen, dass es eine vernünftige Entflechtung gibt - unter dem Dach der Gesamtakademie."

Neue Struktur

Vergangenen Herbst wurde von den ÖAW-Mitgliedern der Grundsatzbeschluss gefasst, Gelehrtengesellschaft und Forschungsträgereinrichtung zu trennen, das gemeinsame Dach ÖAW allerdings zu erhalten. Das Prinzip müsse sein, dass die Gelehrtengesellschaft im operativen Geschäft keinen Einfluss auf die Institute haben dürfe. "Eine strategische Verbindung muss aber gewahrt bleiben, das ist ganz wichtig, schließlich sind die Institute ja als Ideen und Konzepte aus der Gelehrtengesellschaft entstanden", sagte Zeilinger.

Der neue ÖAW-Präsident will zudem, dass sich die Akademie verstärkt aktuellen Themen, die auch für die Öffentlichkeit interessant sind, widmet, etwa der Energiefrage oder der Finanzierbarkeit unseres Sozialsystem. "Da sehe ich die Akademie schon berufen etwas zu sagen, auch ohne Einladung der Politik, weil wir einfach viele Experten haben und das möchte ich ausnutzen", so Zeilinger. (APA/red, derStandard.at, 29. 6. 2013)