Wien - Tradition, zumal ungebrochene, hat etwas. Zu Österreichs ältesten Sport-Traditionen gehört das 1868 erstmals ausgetragene Galopper-Derby, das also heuer die 145. Auflage erfährt. Auf der Bahn in der Freudenau sollte am Sonntag (14 ) das beste dreijährige Pferd über 2400 Meter ermittelt werden - ganz wie in Epsom, wo 1780 das erste englische Derby gegeben wurde.

Jedoch, in der Freudenau werden schon lange keine Rennen mehr gelaufen. Seit 2004 findet das Derby daher im Magna Racino zu Ebreichsdorf statt. Die Distanz wurde aufgrund der Gegebenheiten auf 2200 Meter verkürzt. Aber der Rennpreis von immerhin 60.000 Euro, der übrigens zu 90 Prozent aus den Einsatzgebühren gedeckt ist, lockt auch diesmal Pferde aus fünf Nationen.

Eine Frage des Gewichts

Derby bleibt also Derby. Nein, nicht ganz. Das Gewicht, das die Pferde zu tragen haben, wurde um ein Kilogramm auf 58 erhöht. Die einzige Stute unter den 13 Teilnehmern trägt wie international üblich 1,5 Kilo weniger. Grund für die Erhöhung ist die tendenzielle Gewichtszunahme der Jockeis. "Als ich 1989 mein erstes Rennen gewann, trug mein Pferde 44,5 Kilo", erinnert sich Erwin Dubravka, der einzige Österreicher im Derby. Heute liegt das Mindestgewicht aller Rennen bei 50 Kilo.

An solchen Details stoßen sich höchstens Puristen. Wichtiger ist die Frage, wer gewinnt. Diesbezüglich ist Hengst Khalid unter Lennart Hammer-Hansen aus dem deutschen Gestüt Ittlingen ein heißer Tipp. Er hat zuletzt in Berlin eindrucksvoll gewonnen. Für Dubravka auf Taboule geht es um weniger: "Wenn ich Geld mitnehmen kann, bin ich zufrieden." (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, 29./30. Juni 2013)